Es sind magische Momente, die in der Nacht auf Montag am Himmel zu sehen waren. Dank eines starken Sonnensturms strahlten blaue, grüne und rote Polarlichter besonders kräftig am Nachthimmel. Normalerweise muss man weit in den Norden fahren, um das Naturphänomen zu sehen – und selbst dann gibt es keine Garantie, das Lichtspektakel zu sehen. In der Nacht auf Montag kam es zur absoluten Seltenheit: In der Schweiz konnte man Polarlichter beobachten.
So etwa auf dem Säntis, dem Jungfraujoch, dem Matterhorn und dem Pizol. «Der Himmel hat in den Bergen in Blickrichtung Nord teilweise regelrecht gebrannt», sagt Meteorologe Roger Perret begeistert. Die Aurora Borealis, wie die Polarlichter auch genannt werden, lassen sich kaum vorhersagen. «Es müssen schon alle Bedingungen stimmen, damit sich das wunderschöne Lichtspektakel betrachten lässt», erklärt Perret. Das heisst konkret: Die Sonnenstürme und der Sonnenwind müssen stark sein und der Himmel wolkenlos – nur dann kann man auch so weit im Süden wie in der Schweiz Polarlichter sehen.
Doch wie entsteht das Naturspektakel überhaupt? Durch die Sonneneruptionen schwirren Teilchen im All, die mit starkem Sonnenwind zu glühen beginnen und ionisieren. Perret zu Blick: «Dadurch wird das Leuchten verstärkt.»
Starke Sonnenaktivität
In der Nacht auf Montag nun stellte sich eine besondere Konstellation ein. «Dass all die Bedingungen stimmen, passiert sehr selten», so Perret. «Die Lichter waren so leuchtend stark in der Schweiz zu sehen, wie kaum je. Das ist absolut aussergewöhnlich», weiss der Experte.
Der Sonnensturm und der Sonnenwind in den letzten Tagen war enorm. «Die Sonnenaktivität lässt sich kaum voraussagen», sagt Perret. Das habe aber nichts mit dem Klimawandel zu tun, beruhigt der Experte. Er meint: «Die Kräfte, die dort wirken, sind ausserhalb des menschlich beeinflussten Bereichs. Wir hatten einfach Glück, dass man dieses aussergewöhnliche Spektakel sehen konnte.»
Womöglich wieder sichtbar
Um die Polarlichter zu sehen, muss man in die Höhe. Denn: Wegen der Erdkrümmung ist es wichtig, weit in den Norden zu blicken. Im Flachland hat man kaum eine Chance, das Spektakel zu sehen, weil die Lichtverschmutzung zu gross ist und man den Horizont nicht sieht.
Für alle, die den magischen Moment verpasst haben, gibt es gute Nachrichten: Denn auch in der nächsten Nacht bleibt es wolkenlos. «Der Sonnenwind und die Sonneneruptionen sind in den kommenden Tagen zwar nicht mehr ganz so stark wie in der letzten Nacht», sagt Perret. Aber: «Am ehesten sind in der Nacht auf Dienstag auf den Bergen noch leichte Polarlichter zu sehen.» Danach vorerst nicht mehr.