Auf einen Blick
- CERN beendet Abkommen mit Moskau am 1. Dezember
- Russische Forscher müssen Schweiz verlassen
- Bis zu 500 Wissenschaftler aus Russland betroffen
Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf beendet auf den 1. Dezember ein Abkommen mit Moskau. Per 30. November droht Hunderten von russischen Wissenschaftlern die Ausweisung aus der Schweiz – es sei denn, sie treten nicht-russischen Instituten bei. Das berichtet das Naturwissenschaftsmagazin «Nature».
Die Daten markieren das offizielle Ende der Zusammenarbeit der europäischen Grossforschungseinrichtung mit Russland. Das CERN hatte bereits nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine im Dezember 2023 beschlossen, die Beziehungen zum Land abzubrechen.
Verlust für das CERN?
Der Abgang Russlands könnte für das CERN schmerzhaft sein, schreibt «Nature». Das Teilchenphysik-Labor war nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden, um Nationen für friedliche Forschung zusammenzubringen. 1955 begann das Institut, mit der Sowjetunion zusammenzuarbeiten.
Russland war nie ein vollwertiges Mitglied. Schon im März 2022, gleich nach Beginn des Krieges und der – so das CERN – «rechtswidrigen Gewaltanwendung», wurde auch Moskaus Beobachterstatus ausgesetzt. Doch Hunderte von Wissenschaftlern, die mit russischen Instituten verbunden sind, bleiben bis heute an Experimenten am Large Hadron Collider (LHC) beteiligt, dem Flagschiff des CERN.
Hunderte Forscher betroffen
Im März verlautete aus dem CERN, dass das Genfer Forschungslabor immer noch «weniger als 500 Spezialisten hat, die mit einer russischen Organisation verbunden sind».
Dabei wurde bekräftigt, dass keiner von ihnen weiter am CERN arbeiten könne, sobald das Abkommen mit Moskau vor Jahresende auslaufe.
Widerstand Kiews
Ganz gekappt werden die Beziehungen mit Russland nicht, was unter Forschenden offenbar für Spannungen sorgt. Die Organisation will weiterhin mit dem russischen Kernforschungsinstitut JINR zusammenarbeiten, einer internationalen Einrichtung mit Sitz in Dubna nahe Moskau.
Ukrainische Physiker haben sich vehement gegen die Zusammenarbeit ausgesprochen. Das JINR werde zu mehr als 80 Prozent vom russischen Staat finanziert. Die Teilnahme von JINR-Wissenschaftlern an CERN-Projekten sei «ein grosser Fehler», wird Borys Grynyov (68) zitiert, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, der sein Land im CERN-Leitungsgremium vertritt.
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