Ein blauer Wirbel aus Licht zeigte sich am Montag am Nachthimmel. Ein Leser meint, es könnte die Raumstation ISS mit faszinierender Beleuchtung sein. Andere glauben, ein Ufo gesichtet zu haben. «Ich war mit meinem Hund spazieren, als ich in den Sternenhimmel blickte und ein Licht ‹explodieren› sah», schildert einer.
«Danach bildeten sich zuerst zwei Halbkreise um das helle Licht und es begann relativ zügig von Westen nach Osten über den Himmel zu ziehen», sagt er weiter. Mit der Zeit hätten sich dann mehrere Kreise um das Licht geformt, bis es sich schliesslich auflöste, so der Leser. Eine andere Leserin schreibt: «Ich fand es krass! Wir haben in der Familie Witze darüber gemacht, dass es Aliens oder Elon Musk ist».
Am Dienstagmorgen wird klar, was für die spielerische Himmelserscheinung gesorgt hat: der abgelassene Treibstoff einer Falcon-9-Rakete von SpaceX. Der Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im deutschen Uedem (Nordrhein-Westfalen) sagte, dass das Lichtphänomen über Teilen Europas zu sehen war.
«Über 200 Meldungen»
Die Rakete des Weltraumunternehmens SpaceX mit einem Satelliten an Bord war gegen 18.48 Uhr mitteleuropäischer Zeit in den USA gestartet. Ab 21. Uhr habe es Sichtungen über Deutschland gegeben, sagte der Leiter des Zentralen Forschungsnetzes aussergewöhnlicher Himmelsphänomens (CENAP), Hansjürgen Köhler. «Anrufe, Whatsapp und Mails mit Fotos von Beobachtungen – wir sind von Meldungen überrannt worden.» Bis zum Dienstagmorgen seien es über 200 Meldungen gewesen.
Über den Start der Rakete sei das Weltraumkommando vorab informiert worden, sagte der Sprecher der deutschen Bundeswehr. Offensichtlich sei aus der zweiten Stufe der Rakete überschüssiger Treibstoff abgelassen worden. Da die Rakete rotiere, habe sich ein spiralförmiges Bild gezeigt. Das Gas bleibe dabei wegen der dünnen Atmosphäre in gut 100 Kilometern Höhe recht lange stabil und sei auch am Abend noch sichtbar gewesen, weil es in der Höhe Reste von Sonnenlicht gebe.
Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe – der sogenannte Booster – wieder gelandet. Diese Stufe sei südöstlich von Madagaskar wieder in die Atmosphäre eingetreten, sagte der Bundeswehr-Sprecher. Die zweite Raketenstufe verglüht später.
Faszinierendes Ereignis
In der Schweiz sorgte das Phänomen für grosse Fazsination: «Ich konnte meinen Augen nicht trauen!», schrieb ein Leser, der gerade mit seinem Hund Gassi ging.
Auch aus Brissago im Tessin, in Bern und im Wallis war das Spektakel deutlich zu sehen. Worin sich die Leser einig sind ist, dass das Schauspiel aussergewöhnlich war. «Ich war wirklich baff», sagt ein Leserreporter.