Die Schweiz sonnt sich am Muttertag – alle ziehts nach draussen, raus aus den eigenen vier Wänden. Und das Wetter spielte mit: In Liestal BL wurde schon am Mittag die 25-Grad-Grenze überschritten.
Rahel Moos (19) aus Rotkreuz ZG sitzt mit ihren Eltern auf einer grossen Picknick-Decke in der Sonne. «Wir wollten wiedermal einen Ausflug als Familie machen und haben uns dazu entschieden, den Brunch per Take-Away mitzunehmen und hier im schönen Wetter zu essen.» Die Sonnenstrahlen vom Wochenende wirken sich beim Teenager auch aufs Gemüt aus: «Es macht sofort viel bessere Laune.»
Auch an vielen weiteren Orten im Flachland reichte es im Verlauf des Sonntags zum ersten Sommertag des Jahres. Egal ob Zürich, Grenchen SO oder Rorschach SG – spätestens ab dem frühen Nachmittag kletterte das Thermometer in schweisstreibende Höhen. Zu verdanken haben wir das schöne Wetter einem Hoch beim Schwarzen Meer sowie einem Sturmtief mit Zentrum vor Irland. Daraus resultiert eine Südströmung, die einen Schwall warmer und recht trockener Luft in den Norden bringt – und in der Schweiz für viel Sonnenschein sorgt.
«Es macht sofort bessere Laune»
Schon komplett im Sommer angekommen ist Oscar Esposito. Der 46-jährige Stellenvermittler aus Interlaken BE liegt am Sonntagmittag bereits oben ohne auf dem Berner Hausberg Gurten in der Wiese. «Ich liebe den Sommer, da wird man gleich viel sozialer!» Esposito war mit seiner Partnerin von der Stadt aus hinauf auf den Berg gewandert und nimmt jeden möglichen Sonnenstrahl mit. «Wir hoffen natürlich auch auf einen Sommer mit noch mehr schönem Wetter – und dass er lange andauert!»
Ebenfalls nach draussen gezogen hat es Linda Aegerter aus Wabern BE. Die 29-jährige Hebamme wagt sich sogar bereits knietief in die doch noch immer knackig frische Aare. Zusammen mit ihrer Hündin Raya geniesst sie den ersehnten Start in den Frühsommer. «Bei dem Wetter kann man Corona und alles drumherum fast ein wenig vergessen.» Zugleich wird Aegerter auch ein wenig wehmütig: «Das Traurigste ist, dass es in diesem Jahr wieder kein Gurtenfestival gibt.»
Raus an die Sonne musste auch Jeannette Pierotto (48) mit ihrem Mann Giorgio Pierotto (56) und Tochter Lorena (15). Die Familie aus Schöftland AG machte mit den Velos einen Ausflug nach Solothurn, gingen bräteln und holten sich am Nachmittag ein Dessert in der Stadt. «Ich bin ein Sonnenmensch, ich geniesse es den ganzen Tag und tanke jetzt ein bisschen Vitamin D.» Die Wärme und die Sonne mache Hoffnung, dass es besser werde mit der Pandemie.
Anita Bosnjak (55) hat die Sonne auch nach draussen gezogen. Die Wohnberaterin aus Zürich wollte die Stadt Solothurn schon lange anschauen. «Wir machen um diese Zeit immer Motorradtouren, mussten alle unsere Touren annullieren. Jetzt bleiben wir in der Schweiz, aber es schifft auch an Auffahrt, mussten auch das absagen.» Der heutige Tag hätte sie ein bisschen entschädigt.
Besonderes Wetterglück hat Caroline Eggemann aus Bern: Die 40-jährige Ärztin hat pünktlich zum Wochenende ihre Nichte Lara (25) aus Heidelberg (D) zu besuch. Entsprechend gross ist die Freude: «Es ist sensationell. Man kann einfach mal an der frischen Luft sein und den Tag geniessen.» Und Lara Eggemann fügt an: «Die Zeit mit all den Corona-Massnahmen schlägt auf die Psyche. Nun kann man wieder etwas Normalität erfahren.»
Neue Woche bringt wieder Regen
Mit der neuen Woche dürften die sommerlichen Gefühle jedoch schon bald ein Ende finden. Am Montag wird es bereits wieder etwas kühler. In den Föhntälern kann dann noch mit 25 Grad gerechnet werden, anderswo wird es nur noch zwischen 16 und 20 Grad warm. Vom Westen her kommt ausserdem zunehmend regnerisches Wetter auf. (noo/cat/dus)