So wappnen sich Bauern für den Kälte-Schock
Föhn und Feuer gegen Frost

Erdbeeren, Spargeln und Trauben droht diese Woche der Kältetod. Bis auf minus fünf Grad sollen die Temperaturen fallen. Landwirte und Winzer bereiten sich auf das Schlimmste vor.
Publiziert: 19.04.2017 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:02 Uhr
Lea Hartmann und Michael Sahli

Der April macht was er will – und sorgt bei den Bauern für Krisenstimmung. Auch heute soll es wieder bis in tiefe Lagen schneien. In der zweiten Wochenhälfte bleibt es dann trocken, wird aber winterlich kalt. Am Donnerstag könnte das Thermometer bis auf –3 Grad sinken, am Freitag sogar bis auf –5 Grad!

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Dani Grab (45) verteilt Wärmekerzen auf seinem Rebberg.
Foto: Thomas Meier

Wegen des Kälteeinbruchs kommen die Bauern richtig ins Schwitzen, erklärt Georg Bregy vom Schweizer Obstverband: «Der Frost kommt zu einer Zeit, in der die Obstkulturen sehr sensibel sind», sagt er. «Das Schadenpotenzial ist gross. Umso mehr, weil die vergangenen Wochen für die Obstbauern äusserst vielversprechend waren.

«Frostkerzen sind momentan ausverkauft»

Die Bauern bereiten sich auf das Schlimmste vor. «Letztes Jahr hatten wir die grössten Frostschäden seit 30 Jahren», sagt Robin Haug, Geschäftsführer des Branchenverbands Deutschschweizer Wein. Viele Winzer habe der Temperatursturz damals fast unvorbereitet getroffen. «Heute ist man besser vorbereitet.»

Winzer Daniel Grab (45) hat bereits gestern begonnen, Frostkerzen auf seinen 6,5 Hektaren grossen Rebberg in Oberneunforn TG zu verteilen – eine Riesenbüez. Aber: «So sind wir bereit, falls die Prognosen stimmen.» Sollten die Temperaturen tatsächlich unter den Nullpunkt fallen, muss der Weinbauer schnell reagieren: «Schon jetzt sieht man, dass einige Blätter abgefallen sind.» Letztes Jahr konnten die Frostkerzen grosse Teile der Ernte retten, sagt Grab: «Deshalb hatten wir schon viele Kerzen auf Lager. Zum Glück. Momentan sind sie nämlich ausverkauft.»

«Das kostet mich locker mehrere hundert Arbeitsstunden»

Erdbeer-Produzent Peter Knup (61) aus Kesswil TG schützt seine Ernte mit zwei Lagen Vlies: «Mehr als das können wir im Moment nicht machen.» Obwohl viele Bauern das Vlies vorsorglich noch auf den Feldern lagerten, hat Knup strenge Tage vor sich: «Die Massnahme kostet mich mehrere hundert Arbeitsstunden, sagt er – während es zu schneien beginnt.

Für Obst- und Gemüsebauer Thomas Lehner (40) aus Braunau TG bedeutet die aktuelle Kaltfront Schlafmangel: «Am meisten Angst machen uns die Nächte auf Donnerstag und Freitag», so der besorgte Bauer. «Ich bereite jetzt gerade meine Windanlage vor, die warme Luft verteilt.» Die selber umgebaute Installation beschäftige aber «locker fünf Personen für mehrere Tage». Plastik-Abdeckungen würden helfen, sind diese Woche aber kein Thema, erklärt der Gemüsebauer: «Wenn es schneit, ist das Gewicht für unsere Plastikabdeckungen zu hoch.»

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