Jetzt ist klar, warum die Polizei den Todesschützen von Höngg schon zwei Tage nach der Tat verhaften konnte. Der Mörder verriet sich selbst.
Am Freitag vor einer Woche erschiesst Luis W. kaltblütig die 16-jährige Francesca mit seinem Sturmgewehr. Er kam direkt aus der RS.
Danach kehrt er in seine Wohnung zurück. Sie ist nur 400 Meter vom Tatort, der Bushaltestelle am Hönggerberg, entfernt.
Dort zieht er seine Tarnjacke und die Uniformhose aus. Legt Zivilkleider an. Und steckt offenbar sein Sturmgewehr in einen Kübel voll Wasser. Um Spuren zu verwischen?
Dann handelt er wie häufig die Mörder in TV-Krimis: Der Täter kehrt an den Tatort zurück.
Prompt wird er gesehen – von der Polizei. Die Beamten nehmen an, Luis W. habe etwas vom Mord mitbekommen. Sie nehmen seine Personalien auf.
Aber es gibt auch Augenzeugen, die den 21-jährigen Chile-Schweizer vor und nach dem tödlichen Schuss gesehen haben.
Die Ermittler setzen die Puzzle-Teile zusammen. Zwei Tage später können sie den Todesschützen in seiner Wohnung verhaften.
Aber warum nur hat Luis W. die junge Frau umgebracht? Er schweigt.
Um das Motiv zu klären, lädt die Polizei Francescas Freunde vor. «Sie wollten wissen, ob ich den Täter kenne», erzählt Fati (17), Francescas beste Freundin. Die Beamten zeigen ihr ein Bild von Luis W.: ein junger Mann mit Kurzhaarschnitt und gebräuntem Teint.
Fati: «Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen – aber am liebsten hätte ich auf das Bild gespuckt.»
* Name der Redaktion bekannt