Ein Kampf um verlängerte Ferien wurde erst kürzlich ein Fall für die Justiz: Eltern aus dem Raum Winterthur wollten für ihre Kinder die Ferien um drei Wochen verlängern. Doch die Schulpflege verweigerte dies dem älteren Kind, da ihm bereits vor ein paar Jahren längere Ferien bewilligt wurden.
Kurzerhand meldeten die Eltern ihre Kinder ganz vom Schulunterricht ab. Im Kanton Zürich ist das erlaubt, wenn die Abwesenheit mehr als zwölf Wochen beträgt. Die Familie war jedoch bereits nach zehn Wochen wieder zurück und meldete die Kinder erneut zum Unterricht an. Ihrer Begründung für die frühere Rückkehr glaubte die Behörde nicht – die Eltern erhielten eine Busse. Das Bezirksgericht hat nun zugunsten der Eltern entschieden und diese gestrichen. Denn die Eltern haben in den Augen des Gerichts wohl nicht von Anfang an die Absicht gehabt, den Entscheid der Schulpflege zu umgehen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Viele Familien wollen die Kinder für eine gewisse Zeit aus dem Unterricht nehmen. Sei es für einen längeren Familienbesuch, für eine Reise in einer bestimmten Saison oder auch nur für eine kurze Ferienverlängerung. Wir beantworten ein paar Fragen dazu.
Darf man sein Kind für zehn Wochen Karibik aus der Schule nehmen?
In einigen Kantonen gibt es die Möglichkeit, ein Kind für eine längere Reise aus der Schule zu nehmen. Genaueres findet man in den Volksschulgesetzen oder -verordnungen der Kantone. Die Behörden haben einen gewissen Ermessensspielraum, den sie nutzen, indem sie Praxisregeln aufstellen. Beispielsweise, dass eine ferienbedingte Absenz nur einmal während der Primarschulzeit bewilligt wird.
Darf man sein Kind ein paar Tage vor den Ferien aus der Schule nehmen?
Diesen Wunsch haben viele Eltern, insbesondere da Flüge vor Ferienbeginn oft deutlich günstiger sind. Auch das liegt im Ermessen der Behörden, wird aber oft restriktiver gehandhabt als längere Abwesenheiten. Viele Kantone kennen sogenannte Jokertage, an denen die Kinder auch ohne Begründung fernbleiben können. Die Regeln unterscheiden sich hier stark, und oftmals ist es nicht erlaubt, diese Tage zur Ferienverlängerung zu benutzen.
Wie sieht es aus, wenn man eine einjährige Weltreisemit Kindern im Primarschulalter plant?
Hier bieten einige Kantone die Möglichkeit, dass die Kinder die Schulpflicht vorübergehend mit Privatunterricht erfüllen können. Die Kantone stellen hier unterschiedliche Anforderungen, unter anderem an die Ausbildung der unterrichtenden Person. Planen Sie ein solches Abenteuer, sollten Sie frühzeitig das Gespräch mit der Klassenlehrperson und der Schulleitung suchen und sich über die Vorgaben informieren.
Wie geht man am besten beim Stellen des Gesuchs vor?
Erkundigen Sie sich bei der Schule, an wen Sie das Gesuch richten müssen. In den meisten Kantonen ist es die Schulpflege. Im Gesuch sollten Sie aufzeigen, was genau Sie planen. Es schadet nicht, wenn Sie ausführen, weshalb die Reise in diesem Umfang und ausserhalb der Schulferien sein muss und welchen Mehrwert sie für Ihr Kind und die Familie hat.
Was droht, wenn man kein bewilligtes Gesuch hat?
Wer gegen die Elternpflicht verstösst und die Kinder nicht in die Schule schickt, kann gemäss Volksschulgesetz der Kantone bestraft werden. Bei einem vorsätzlichen Verstoss kann die Busse mehrere Tausend Franken betragen.
Was gilt bei Kindergartenkindern?
Das Volksschulgesetz gilt auch bei Kindergartenkindern. Deshalb muss auch bei ihnen eine längere Ferienabwesenheit bewilligt werden. Nur in wenigen Kantonen ist der Kindergarten gar nicht oder nur für ein Jahr obligatorisch.