In diesem Restaurant hilft «Telli» der Service-Roboter
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Premiere in Vitznau LU:In diesem Restaurant hilft «Telli» der Service-Roboter

So könnte die Zukunft der Gastronomie aussehen
Motoren statt Muskeln! «Vitzi» und «Telli» packen mit an.

Kein «Skynet» und kein «Matrix»: Die Roboter im Neuro Campus Hotel sind klein, fein und für die Menschen und ihren Stellenwert noch keine Bedrohung.
Publiziert: 29.01.2023 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2023 um 14:57 Uhr
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Silvan Sutter (links), Gastgeber Neuro Campus Hotel und Tim Moitzi, Resident Manager, begrüssen uns in der Lobby.
Foto: Nathalie Taiana
Dren Eshrefi

Im März hat an der Luzerner Riviera eine neuartige Lokalität ihre Türen geöffnet: Das Neuro Campus Hotel im malerischen Dorf Vitznau wirkt von aussen eher unscheinbar – die Fassade gleicht der von Neubauwohnungen.

Es ist ein bestimmter Teil des Restaurants, der etwas bisher selten Gesehenes verspricht und uns in die Kälte der Rigi lockt: Das Morgen, ein Drittel des Neuro Campus, hat sich der Modernisierung und Digitalisierung von Gastronomie und Hotellerie verschrieben.

Hier begegnet SonntagsBlick den Stars des Hauses: «Vitzi» und «Telli», zwei Servicerobotern, deren Namen eine Hommage an ihre Heimat ist. Die schwarzen Automaten auf Rädern verfügen über ein simples Rollband, das Tabletts auf die Tische befördert, und Blinker, die jeden noch so geringen Richtungswechsel signalisieren.

Roter Knopf ist Notbremse

Ein grosser roter Knopf dient als Notbremse, der alles stoppt; die Roboter haben viele offene Flächen, in die Finger gelangen könnten. Bislang wurde der Knopf dem Vernehmen nach aber lediglich betätigt, um die Aufmerksamkeit des menschlichen Servicepersonals zu erlangen.

Im Gegensatz zu anderen Serviceroboterlinien setzen «Vitzi» und «Telli» auf Funktion statt Form – keine Katzenohren, keine niedlichen Stimmen oder interne Lautsprecher; sie wirken schon fast langweilig. Ihr einziger Zweck ist es, Speisen von A nach B zu transportieren.

Die Routen sind kurz gehalten – vielleicht zehn Meter liegen zwischen den Tischen und dem Umschlagplatz vor der Küche. Dort werden sie mit Bestellungen beladen und auf ihren Botengang geschickt. Das Ziel der Roboter sind speziell konzipierte Tische, ausgestattet mit Stromversorgung, Netzwerkanschluss und IP-Adresse.

Mehr Zeit für Wünsche der Gäste

Wiederholte Versuche, bei Anfahrt und Positionierung den idealen Weg zu finden, geben den extrem geduldig erscheinenden Robotern so etwas wie Charme. Im Übrigen besteht ihre Aufgabe einzig in der Auslieferung von Speisen und Getränken. Mein Essen war schlicht: Der Rauchlachs passte zum frischen Pesto, und die Pasta war perfekt gekocht. Ja, ich war an einem schönen Ort.

Die Arbeitsteilung gäbe dem menschlichen Personal mehr Zeit, um sich auf individuelle Wünsche des Gastes und der Gästin zu konzentrieren, betont Gastgeber Silvan Sutter. Ziel dieses Arrangements sei nicht die Reduzierung menschlicher Kontakte, sondern die Unterstützung des gastgeberischen Handwerks – das bleibe der Grundpfeiler.

Während ich das Hin und Her des mechanischen Personals beobachte, entschuldigt sich Sutter – in der «Restaurantzone» nebenan wirken weiterhin menschliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Und die brauchen eben gelegentlich Hilfe bei der Betreuung von Gästen.

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