Im Norden war der Juli etwa 4,5 Grad und im Süden sogar 5 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Das teilt SRF Meteo mit. Dieser Zeitraum gilt als klimatologisch relevante Referenz.
Im Mittel- und im Südtessin, am Westende des Genfersees und in weiten Teilen des Rhonetals war noch nie ein Monat so heiss. In der Deutschschweiz dagegen verhinderte die Abkühlung der vergangenen Tage Monats-Rekorde.
Der Juli liess aber dennoch zahlreiche Rekorde purzeln: Am 7. Juli wurde es in Genf 39,7 Grad heiss. Dieser Wert schlug den bisherigen Rekord von 38,9 Grad für die Alpennordseite. Der stammte von Ende Juli 1921 und wurde ebenfalls in Genf gemessen.
Absolute Höchstwerte verzeichneten unter anderen auch die Stationen Bern, Freiburg, Neuenburg, Sitten, Davos und Arosa in Graubünden, Engelberg OW sowie Langnau BE im Emmental. Noch überprüft wird laut SRF Meteo, ob die 13,6 Grad vom Jungfraujoch ebenfalls einen Rekord darstellen.
Im Süden war die Luft feuchter als im Norden, und deshalb bleiben die alten absoluten Temperatur-Rekordwerte bestehen. Am heissesten wurde es während der Hitzeperiode am 22. Juli in Locarno-Monti mit 36,8 Grad.
Neue Extreme bescherte das schwül-heisse Wetter dem Tessin aber doch: In Lugano betrug die Tages-Durchschnittstemperatur am 21. Juli 28,5 Grad. In Lugano und in Chiasso wurden zudem nicht weniger als 23 Hitzetage gezählt - Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad.
In vielen Gebieten des Tessins war jeder Juli-Tag ein Sommertag mit mehr als 25 Grad. Im Walliser Hauptort Sitten wurden 15 Hitzetage am Stück gezählt - auch das ist laut SRF Meteo ein Rekord.
In vielen Nächten kühlte die Luft kaum ab. 22 Tropennächte mit Temperaturen von mehr als 20 Grad wurden in Locarno registriert und 21 in Lugano.
Rekorde schrieb auch die Sonne: Auf dem Jura-Gipfel Chasseral und in Neuenburg wurden noch nie in einem Monat so viele Sonnenstunden gezählt wie im Juli. Sonnig war der Juli auch am Genfersee: In Nyon VD wurden bisher 320 Sonnenstunden gezählt.
In der Deutschschweiz konnte der Juli in Sachen Sonnenscheinstunden keine Rekorde brechen: Die Höchstzahlen - meistens aus dem Juli 2006 - blieben ungeschlagen. Und noch ein Rekord bleibt in den Büchern: Die 41,5 Grad vom Hitzesommer 2003 in Grono GR bleiben die höchste in der Schweiz je gemessene Temperatur.
Für die Umwelt bedeutete der heisse und viel zu trockene Juli nicht nur Gutes: Wegen Waldbrandgefahr ist am Nationalfeiertag das Abbrennen von Feuerwerk an etlichen Orten eingeschränkt. Für die Fische wurde in einigen Gewässern das Wasser knapp, und die Armee musste örtlich einspringen, um Vieh mit Wasser zu versorgen.
Heftige Gewitter hinterliessen zudem Schäden. Am schlimmsten traf es die Umgebung von Scuol GR im Unterengadin. Nach vier Gewittertagen richteten insgesamt 18 Rüfen gewaltige Schäden an der Infrastruktur an. Die Schadensumme beläuft sich auf eine Million Franken. Verletzt wurde niemand.
Zu den Regenmengen in Scuol gibt es laut SRF Meteo keine Angaben: Der örtliche Regenmesser sei von den Gewittern nur gestreift worden und habe deshalb keine repräsentativen Werte liefern können. (SDA)