Gestern Sonntagabend stürmte und wütete ein Unwetter in der Schweiz. Die Front, die sich im Norden der Schweiz bereits am Nachmittag präsentierte, zeichnete sich durch peitschenden Wind, Hagel und Regen aus. Von Sonntag auf Montag gab es nebst reichlich Regen auch Schnee. In den Bergen kamen so entlang des Alpennordhangs verbreitet 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee dazu. Teilweise konnten starke Orkanböen von bis zu 143 Stundenkilometern gemessen werden, wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt.
Auch im Süden herrschte Hudelwetter: Im Tessin beschädigten heftige Winde das Zelt des Circus Knie, der am Sonntagnachmittag in Bellinzona sein Gastspiel beendet hatte. Ein Arbeiter wurde am Kopf verletzt. Der Zwischenfall ereignete sich beim Abbau des Zelts.
BMW-Fahrer fast von Tanne getroffen
In Freienbach SZ stürzte eine Tanne wegen des heftigen Windes auf eine Strasse. Dort wollte Leserreporter Marco da Silva gerade mit seinem BMW einbiegen. Er war mit seiner Frau und seiner Tochter unterwegs. «Wir hatten unglaubliches Glück. Der Baum ist direkt auf die Strasse gekracht», sagt er zu BLICK.
Wie die Kantonspolizei Schwyz heute Montagmorgen in einer Mitteilung schreibt, wurden die Feuerwehren von Altendorf, Brunnen, Galgenen, Pfäffikon und Schwyz auf Trab gehalten. In Seewen musste die Feuerwehr einen leeren Viehtransportanhänger bergen, der in die Seewern gespült worden war. In Siebnen standen zwei Keller unter Wasser, insgesamt seien sechs Einsätze auf umgestürzte Bäume zurückzuführen gewesen.
Bahnstrecke unterbrochen
Die S-Bahn-Strecke Bern-Schwarzenburg war von Mitte Nachmittag an und bis gegen 20 Uhr unterbrochen. Grund war ein zwischen Köniz und Schwarzenburg umgestürzter Baum, wie die Bahnverkehrsinformation mitteilte.
Bei der Kantonspolizei gingen rund 90 Schadensmeldungen aus dem ganzen Kanton Bern ein. Vor allem umgestürzte Bäume, heruntergefallene Äste, umgefallene Baustellensignalisationen und andere Schäden durch Sturmwinde wurden gemeldet, wie die Berner Kantonspolizei auf Twitter schreibt.
Im Engeried in Bern beschädigte ein umstürzender Baum das Dach eines Bürogebäudes, wie die Berufsfeuerwehr Bern schreibt.
Baugerüst weggefegt
Im Kanton Luzern hat der Wind ein mobiles Bau-Gerüst am Kantonsspital Wolhusen weggefegt. Zuvor stand das Gerüst einige Meter vom Spital entfernt. Der Sturm schlug die Konstruktion gegen die Fassade des Spitals.
Neben dem heftigen Wind, regnete es vielerorts in Strömen. In Bern kamen zudem Hagelkörner vom Himmel runter. Und das nicht zu knapp. Die Strassen wurden in kurzer Zeit mit einer leichten Schneeschicht bedeckt.
Aber nicht nur der Schnee, auch der Regen ist tückisch für die Autofahrer. Dies bekam ein junger Lenker am Sonntagmorgen zu spüren. Er überholte am frühen Sonntagmorgen bei strömenden Regen auf der A 3, Höhe Bilten GL. Dabei verlor er die Kontrolle über sein Auto, kam von der Strasse ab und überschlug sich mehrfach.
Schiff crasht am Vierwaldstättersee
Auch die Schifffahrt ächzte unter dem Wetter. Den Sturm über dem Vierwaldstättersee bekam die MS Gotthard beim Anlegen zu spüren. Mit Ach und Krach schipperte die MS Gotthard in den Hafen, schrammte mit zu viel Tempo an dem Beton-Steg vorbei. Die Folge: Das Schiff verlor die Hälfte seines schmückenden Gesichts am Bug. Der berühmte Reliefkopf «Der Föhn» von Hans Erni wurde massiv beschädigt. 1970 entwarf der Luzerner Künstler die Galionsfigur für das von der Luzerner Schifffahrtsgesellschaft gebaute Motorschiff «Gotthard».
Stromausfall in St. Gallen
In den St. Galler Dörfern Bad Ragaz, Pfäfers und Vättis fiel am Sonntagnachmittag rund eine Stunde lang der Strom aus. Böen hätten eine Freileitung beschädigt und Leiterseile aus ihren Verankerungen gerissen, teilte die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG mit. Eine herunterhängende Freileitung blockierte vorübergehend eine Strasse. (jmh/noo/SDA)
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