So erlebten Hassan und Angela Flucht und Freiheit
Um 21 Uhr sagte sie: «Okay, heute»

BLICK hatte Einsicht in die Einvernahme Hassan Kikos. Nur kommt ans Licht, wie die Turteltauben nach Italien flohen.
Publiziert: 25.07.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:28 Uhr
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Die Häftlinge nannten Magdici Frau Kiko.
Foto: zVg
Viktor Dammann

Unorganisiert und konfus: So verlief die Flucht von Angela Magdici und Hassan Kiko aus dem Gefängnis Limmattal ZH nach Italien. Das geht aus den Protokollen der Einvernahmen von Hassan Kiko (27) hervor, in die BLICK Einsicht hatte. So äusserte er sich gegenüber der Staatsanwältin Anette Schmidt:

Die Häftlinge nannten Magdici Frau Kiko

Fast alle Mitarbeiter und Vorgesetzten von Angela Magdici hätten über das Verhältnis zwischen ihm und Angela Bescheid gewusst. Viele Mithäftlinge hätten darüber geredet, aber es habe ihn niemand darauf angesprochen. Körperlichen Kontakt habe es zwischen ihm und Angela nicht gegeben. Ein Mithäftling hatte ausgesagt, dass man Magdici im Gefängnis scherzhaft «Frau Kiko» genannt habe. «Davon weiss ich nichts», so Kiko.

Zwei Männer helfen bei der Flucht

Der wegen Vergewaltigung verurteilte Syrer erfuhr nach eigenen Angaben erst am Tag der Flucht, am 9. Februar, ungefähr um 21 Uhr, dass die Aufseherin ihn befreien würde. «Sie sagte: ‹Okay, heute.› Das war es. Ich habe den Abfallsack genommen und meine Sachen hineingetan. Dann habe ich gewartet, bis sie kommt.»

Um 22 Uhr ruft Kiko mit ­einem Mobiltelefon, das er von Magdici erhalten habe, den befreundeten Landsmann M. Y.* an. Der informiert A. O.*, einen früheren Knastkumpel von Kiko. «Er hatte mir gesagt, dass er in Italien ein Haus hat.»

Um Mitternacht trifft sich das Fluchtpärchen mit den beiden Helfern hinter dem Gefängnis. Sein Zellengenosse habe von der Flucht nichts mitbekommen, da er eine Schlaftablette genommen habe.

Zu viert seien sie daraufhin mit zwei Autos Richtung Italien gefahren. Bei einer Raststätte vor der Grenze habe ihm einer der Helfer ein Handy und die Adresse von V.*, einem weiteren Kollegen, in Italien gegeben. Schliesslich habe er von Y. und O. Geld, Red Bull und Schokolade erhalten.

Der Unterschlupf in Italien

Als sich in Italien herausstellt, dass Kikos Kollege dort gar kein Haus besitzt, meldet sich Kiko bei V., der das Paar bei sich in Covo in der Region Bergamo wohnen lässt. V. kennt die Vergangenheit des Pärchens nicht. «Ich glaube, er dachte, dass ich sie heiraten wollte und ihre Familie das nicht wollte.» V. besorgt dem Paar im Nachbardorf Romano di Lombardia eine Wohnung. Sie habe 500 Euro Miete gekostet.

Verwandte und Freunde bringen Geld und Kleider

Sie hätten von verschiedenen Leuten Geld erhalten. So sei Kikos Cousin aus Österreich gekommen und habe rund 1000 Franken gebracht. Zwei Rumänen aus der Schweiz hätten Geld, Kleider und Zigaretten geschickt. Er habe etwa 120, Angela Magdici rund 1300 Franken dabeigehabt. «Wir haben Zigaretten und Sachen für die Wohnung gekauft. Angela wollte alles neu, sie wollte nicht aus fremden Tellern essen.»

Die Verhaftung

«Glauben Sie mir, wir wollten immer in
die Schweiz zurück, (...) ohne dass Angela in Schwierigkeiten kommt. Ich weiss, sie hat viel riskiert wegen mir.»

Am Karfreitag nimmt die italienische Polizei die beiden fest. Die Italiener hätten ihn geschlagen, bis er Blut gespuckt habe. Hätten ihm eine Pistole an den Kopf gehalten, gefragt, ob sie schiessen sollten. «Nicht einmal die syrische Polizei macht so etwas.»

* Namen der Reaktion bekannt

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