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Wir sind bereit!Wir sind bereit!

So bereiten sich kleine Gewerbler auf das Ende des Lockdowns vor
Wir sind bereit!

Die ersten Lockerungen des Bundesrats sind in Sicht. Betriebe warten sehnsüchtig darauf, ihre Tore wieder zu öffnen. Doch bis dahin gibt es noch zu tun.
Publiziert: 15.04.2020 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 11:42 Uhr
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Sharona Meshulam (30) ist bereit für die Wiedereröffnung ihres Kosmetikstudios im Zürcher Letzipark.
Foto: Philippe Rossier
Anian Heierli, Carla De-Vizzi, Ralph Donghi, Benjamin Fisch und Helena Schmid

Der Bundesrat schlägt heute ein neues Kapitel der Corona-Krise auf. Ein Stück Hoffnung auf dem Weg zurück in den alten Alltag. Seit einem Monat steht das Leben vieler Schweizerinnen und Schweizer still – Lockdown! Am 27. April sollen die strengen Massnahmen erstmals gelockert werden.

Detailhändler, Restaurants, Coiffeure und Fahrschulen können es kaum erwarten, ihre Türen wieder zu öffnen, ihre Kunden wieder zu begrüssen. In den ruhigen Wochen haben sie sich vorbereitet: aufgeräumt, umgestellt, geputzt. Und nicht zuletzt: Masken bestellt.

Denn wenn der Lockdown langsam aufbricht, wird die Bevölkerung nicht mehr um Schutzmasken herumkommen – erst recht nicht in den Geschäften. Dafür will man gerüstet sein. BLICK hat zehn Betriebe bei ihren Vorbereitungen für die Zeit nach dem Lockdown begleitet.

«Schon vor Corona bereit für Corona»

Kanister mit Desinfektionsmittel, mit Ethanol, Mundschutzmasken, Plastikhandschuhe – und das ist erst der Anfang. Die Regale des Kosmetikstudios Ella im Zürcher Letzipark sind rappelvoll. Geschäftsführerin Sharona Meshulam (30) verkündet lachend: «Wir waren schon vor Corona bereit für Corona.»

Hygiene stand für die Hochschwangere schon immer an erster Stelle. Um nach den Lockerungen gleich öffnen zu können, hat sie zusätzlich Plexiglasscheiben, Schutzbrillen und Masken bestellt. Meshulam: «Wir haben schon haufenweise Buchungen. Ich freue mich richtig auf den Ansturm!»

Mit Schutzmaske Küchenartikel verkaufen

Stefan Jost (50), Inhaber Küchenpunkt in Aarau: «Wir haben seit 19. März geschlossen und Umsatzeinbussen von 90 bis 95 Prozent.» Er habe einen Lieferdienst, aber: «Das ist eine kleine Geschichte. Uns fehlt die Laufkundschaft.»

Noch hat er Sicherheiten für die kommenden Monate, aber: «Wir erwarten einen Normalbetrieb frühestens in den Sommerferien», so Jost. Bis mindestens dann werden er und sein Team Schutzmasken tragen.

Gartencenter rechnet mit Lawine von Kunden

Erwin Meier-Honegger (47) sieht eine gewaltige Lawine auf sich zurollen. «Unsere Kunden können es kaum erwarten, wieder bei uns einkaufen zu gehen», sagt der Geschäftsführer von Meier Gartencenter in Dürnten ZH.

Er habe Respekt vor dem Ansturm. Freue sich aber auch darauf. «Wir werden den Betrieb vorerst mehr auf Selbstbedienung umstellen, um engen Kontakt zu vermeiden.» Man sei nun gut vorbereitet. «Den Lieferbetrieb und unsere Abholstationen behalten wir bei. So können wir das Center vernünftig wieder öffnen.»

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Markus Kradolfer (51) würde sich freuen, wenn er seine Gäste bald wieder im Bahnhöfli in Bauma ZH begrüssen könnte.
Foto: Philippe Rossier

Geputzt, gefegt und neue Speisekarte

Die Stühle im Bahnhöfli stehen noch auf den Tischen. Der Boden darunter ist gefegt, die Fugen weiss, die Vorhänge gewaschen. «Während der Schliessung haben wir das Restaurant von oben bis unten gefegt», sagt Markus Kradolfer (51), Pächter der Gaststätte in Bauma ZH.

Die Speisekarte hat er angepasst, neue Gerichte entwickelt. 500 Masken bestellte er vergangene Woche im Internet «für alle Fälle». Loslegen darf er wohl so bald noch nicht. Kradolfer: «Aber sobald der Startschuss fällt, bin ich innert zwölf Stunden bereit, die Gäste wieder zu bedienen.»

«Das Auto ist vollgetankt»

Fahrlehrerin Marianne Locher (59) aus Zürich ist bereit, wieder Gas zu geben: «Das Auto ist vollgetankt und gewaschen. Sobald ich darf, lege ich wieder los.» Seit gut 35 Jahren betreibt sie die Fahrschule 2000.

Von ihren Kollegen weiss sie: «Jeder Fahrlehrer, den ich kenne, wird seine Arbeit sofort wieder aufnehmen, sobald er darf.» Nun gelte es, die Weisungen der Behörden und der Fahrlehrerverbände abzuwarten. Masken habe sie noch keine organisiert. Aber daran soll es auch nicht mehr scheitern: «Die werden ja mittlerweile überall produziert.

«Wir hoffen auf die Solidarität der Einheimischen»

Zur Imholz Sport AG gehören im Kanton Uri mehrere Verkaufsläden. Aktuell ist die Frühlingskollektion bereits da und eingeräumt. Chef Hans-Ueli Imholz (62) hofft, den Betrieb bald wieder aufleben zu lassen. «Wir haben Desinfektionsmittel für den Eingang, Ausgang, die Toiletten und Plexiglasscheiben für die Kasse», sagt er.

Und: «Wegen der grossen Fläche können wir einen Abstand von zwei Metern einhalten.» Die aktuelle Situation setze dem Geschäft zu. Er zählt nun auf die Solidarität der Einheimischen, die nach dem Lockdown an regionale Betriebe denken sollen.

Masken auf Lager seit der Schweinegrippe

Auch Filippo Di Pane (58) ist gerüstet, um seinen Coiffeurladen wieder zu öffnen. Schon vor dem Lockdown trug er im «Di Pane»-Salon beim Bedienen seiner Kunden konsequent Masken. «Meinen Klienten zuliebe», so der Coiffeur aus Rorschach SG. Die Masken hätte er aus der Zeit der Schweinegrippe damals noch im Lager gehabt.

Seinen Vorrat stockte er kürzlich auf: «Ich habe rund 200 Stück von einer Firma aus dem Tessin bestellt.» Auch mit Desinfektionsmittel, Handschuhen und «Wegwerf-Mänteli» zum Überziehen habe er sich gleich eingedeckt. Di Pane steckt in den Startlöchern: «Ich freue mich sehr auf meine Kunden.»

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Die Autos in der Brand Automobile AG Schattdorf UR glänzen. Chef Markus Brand (46) hofft, die Flitzer bald wieder in seinem Geschäft verkaufen zu dürfen.
Foto: Anian Heierli

«Abstand können wir einhalten»

Die Fahrzeuge glänzen, die Hallen sind aufgeräumt, und das Personal steht bereit. Markus Brand (46), Inhaber der Brand Automobile AG in Schattdorf UR, sagt: «Die Gesundheit geht vor. Aber wenn der Bundesrat die Lockdown-Massnahmen lockert, sind wir bereit und können den Verkaufsbetrieb wieder aufnehmen.»

Der Garagist und Autohändler hat 1000 Quadratmeter Ladenfläche. Er ist überzeugt: «Wir können Abstandsregeln und Hygienemassnahmen einhalten. In der Autobranche stürmen auch nicht Massen von Kunden den Laden.» Schon jetzt ist der Eingang so gestaltet, dass Kunden kanalisiert und abgeholt werden können.

«Ich kann den Schlüssel drehen und auftun»

Markus Kohler (64), Inhaber des Fotostudio 26 in Zofingen AG: «Ich musste am 17. März schliessen, konnte aber noch zwei Tage Aufträge abarbeiten. Seither gab es nicht mehr viel zu tun.» Es würden wenige Aufträge übers Internet hereinkommen. «Ich rechne mit 95 bis 99 Prozent Umsatzeinbussen», so Kohler.

Er habe einen Kurzarbeitsantrag gestellt. Aber: «Das Geld deckt noch lange nicht die dennoch anfallenden Kosten.» Er ist für eine Wiedereröffnung jederzeit bereit: «Ich kann den Schlüssel drehen und auftun.» Für die Gesundheit seiner Kunden würde er dann auch eine Schutzmaske tragen.

«Wir konnten uns ein Polster erarbeiten»

Inhaber Jost Muoser (60) vom Einrichtungsgeschäft Muoser AG in Schattdorf UR will nicht schwarzmalen. Im Gegenteil: «Uns gibt es seit 100 Jahren. In dieser Zeit konnte man sich ein gewisses Polster für schwierige Zeiten erarbeiten.»

Dennoch ist er der Meinung, dass der Betrieb mit den nötigen Sicherheitsmassnahmen starten kann: «Wir haben Desinfektionsmittel, Masken und könnten es so einrichten, dass die Kunden den vorgeschriebenen Abstand einhalten.»

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