Sie zücken Rote Karten, sie pfeifen umstrittene Penaltys. Sie werden beleidigt, gehasst. Und verzweifelt gesucht: die Schiedsrichter auf dem Fussballfeld. «Gesamtschweizerisch fehlen im Breitensport rund 400 Schiedsrichter», sagt Daniel Käser (43) vom Schweizerischen Fussballverband.
Immer mehr Kinder, Frauen und Männer wollen Fussball spielen. Doch Schiedsrichter sein will kaum jemand. Chef-Schiedsrichter-Ausbildner Käser sieht darin auch ein gesellschaftliches Problem. «Die Akzeptanz gegenüber Autoritäten wird kleiner. Spieler und Publikum können schlechter damit umgehen, Entscheide zu akzeptieren.»
Jung-Schiedsrichter Patrick Rogalla (19) musste lernen, einiges einzustecken. «Einmal hat mich ein Spieler als Hurensohn beschimpft. Ich zeigte ihm die Rote Karte. Dann hat er gedroht, mich mit seinen Kollegen nach dem Match zu verprügeln.» Zum Glück warf der Vereinspräsident den Spieler gleich aus der Mannschaft.
«Viele Spieler brauchen den Match am Wochenende als Ventil für ihre Aggressionen», sagt Rogalla. «Bei den Kindern sind die Eltern oft aggressiv. Aber die Zuschauer darf man während des Spiels gar nicht beachten.»
Rogalla versteht, dass viele sich das nicht antun wollen. «Man gewöhnt sich daran. Ich lerne viel, mich fordert das Spiel im Kopf und körperlich.»
Désirée Grundbacher (28) ist seit fünf Jahren Chef auf dem Spielfeld. Die ehemalige Nati-Spielerin musste lernen, mit fremden Aggressionen umzugehen. «Ich muss schlagfertig sein und mir den Respekt auf dem Feld erkämpfen – gerade als Frau. Die Spieler motzen und die Zuschauer schreien aufs Spielfeld.» In den unteren Ligen seien häufig alle gegen den Schiedsrichter.
«Bei emotionalen Spielen bin ich am Schluss oft der Sündenbock.»
Der Mangel wirkt sich auch auf den Spielbetrieb aus. Vereine sind verpflichtet, Schiedsrichter zu stellen. Bringen sie keine Unparteiischen, dürfen die Vereine weniger Mannschaften anmelden, müssen Bussen zahlen.
Der Fussballverband will jetzt handeln: Die Schiedsrichter sollen pro Match zehn Franken mehr Honorar bekommen, das sind 90 bis 150 Franken pro Spiel. «Wir versuchen, das Image der Schiedsrichter zu verbessern», sagt Käser. Mit einer Imagekampagne und Besuchen von Spitzenschiris in den Vereinen. «Wir wollen die Aufgabe attraktiver darstellen.»
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
Push aktivieren – keine Show verpassen
Jetzt downloaden und loslegen!
Live mitquizzen und gewinnen
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
Push aktivieren – keine Show verpassen
Jetzt downloaden und loslegen!
Live mitquizzen und gewinnen