Morgen für Morgen regiert beim Primarschulhaus in Wollerau SZ das Chaos. Schuld sind überbesorgte Mütter, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Die Szenen sind bedenklich: Überhastet hüpfen die Knirpse aus den Wagen, die kreuz und quer anhalten. Damit die Autos nicht auch das Trottoir verstellen – und damit den eigentlichen Schulweg der Kinder – sind orange Leitkegel und Warnbaken aufgestellt und Lotsen versuchen, Ordnung zu schaffen. Vergeblich.
«Es kommt manchmal zu brenzligen Situationen», sagt Robert Steiner (59), Schulleiter der Primarschule Wollerau. Er trägt die Verantwortung für die 360 Kinder, die dort unterrichtet werden.
In einem Schreiben appelliert die Schule an die Vernunft der Eltern. Tenor: «Ihr Kind braucht keinen Taxidienst, sondern Freiraum!» Der Schulleiter sagt: «Der Weg zum Chindsgi und zur Schule ist für ein Kind auch ein wichtiger Schritt zur Selbständigkeit. Eltern, die Kinder jeden Tag zur Schule fahren, nehmen ihnen damit ein Stück Lebenserfahrung.»
Man wolle niemandem etwas vorschreiben, sagt Steiner. Nur bei einer Super-Helikopter-Mutter habe er persönlich interveniert: «Sie fuhr die Tochter nicht nur jeden Morgen zur Schule, sie trug ihr auch den Schulthek bis vors Klassenzimmer.»
Auch Corinne Fargallah (42) holt Sohn Ryan (8) täglich ab: «Ich will ihm einen Gefallen tun, damit er nicht den Berg hochlaufen muss.» Andreas Dalheimer (50) immerhin begleitet Tochter Michelle (5) zu Fuss.
Er sagt: «Es ist hier oft gefährlich mit den vielen Autos.» Laut «Obersee Nachrichten» ist das Problem der Taxi-Mamis seit Jahren bekannt. Schulleiter Steiner tun die Kinder leid: «Sie werden von einem Termin zum nächsten gefahren, weil sie einen vollen Tagesplan haben. Es ist einfach zu viel.»