Sie ist 60 Zentimeter gross, trägt ein schwarzes Federkleid und hat eine Vorliebe für die Schweiz: Waldrapp-Dame Shorty (3) aus dem bayerischen Burghausen überwinterte in diesem Jahr schon zum zweiten Mal am Zugersee – statt mit ihren Artgenossen rund 600 Kilometer weiter in die warme Toscana zu fliegen.
Doch Kälte und Einsamkeit setzten Shorty zu. In Jonen AG griffen Tierschützer den abgemagerten Vogel auf. Derzeit wird er im Tierpark Goldau SZ aufgepäppelt. Dort gibt es eine Waldrapp-Kolonie. Die seltene Art ist vom Aussterben bedroht. Weltweit leben nur noch 450 Tiere in Freiheit.
Sobald Shorty fit genug ist, muss sie zurück nach Bayern – auf dem Landweg. Denn ihr Ziehvater Johannes Fritz, Verhaltensbiologe aus Burghausen, hat Shorty ein Flugverbot auferlegt.
«Shorty wird nicht mehr frei fliegen», so Fritz zu SonntagsBlick. Künftig wird der Zugvogel im Herbst per Auto zu seinem Winterquartier in die Toscana chauffiert. Damit will Fritz verhindern, dass Shorty wieder in der Schweiz strandet.
In der Toscana wird Shorty nämlich dringend gebraucht: Sie soll ihre männlichen Artgenossen zur Fortpflanzung animieren und die seltene Spezies des Waldrapps durch das Legen des einen oder anderen befruchteten Eis vor dem Aussterben bewahren.