Sexfilmchen helfen, Angst zu überwinden
Nach Terror-Anschlägen boomen Flüchtlingspornos

Im Zuge der Flüchtlingskrise interessieren sich immer mehr Deutsche für Pornos mit weiblichen Flüchtlingen. Auch in der Schweiz besteht die Nachfrage nach solchen Sexvideos – insbesondere in den Wochen nach einem Terror-Attentat.
Publiziert: 21.05.2018 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:20 Uhr
Auf Pornoseiten finden sich unter dem Schlagwort «Refugee» Hunderte Sexvideos.
Foto: Screenshot Pornhub
Helena Schmid

Seit Jahren beschäftigt die Flüchtlingskrise die Bürger in Europa – so sehr, dass das Thema sogar Einzug in die Sexualität findet. In Ländern wie Deutschland steigt die Nachfrage nach Flüchtlingspornografie. 800'000 entsprechende Suchanfragen wurden monatlich registriert, wie die deutsche «Zeit» recherchiert hat. 

Auf Pornowebseiten wie Pornhub, Youporn oder XHamster sind solche Videos verfügbar. Tippt man in der Suchleiste «Refugee» (englisch für Flüchtling) ein, erscheinen mehrere hundert Videos. Die Clips zeigen entweder weibliche Flüchtlinge oder Pornodarstellerinnen, die Flüchtlinge spielen, beim Sex mit weissen Männern. Die Frauen tragen fast immer ein Kopftuch, gesprochen wird auf arabisch.

Paris-Attentat erhöhte Schweizer Nachfrage 

Im Gegensatz zu den deutschen Nachbarn scheint Flüchtlingspornografie in der Schweiz ein Nischenprodukt zu sein. Auf der Pornoseite XHamster machte im April 2018 das Stichwort «Refugee» nur 0,03 Prozent aller Suchanfragen aus. In anderen Worten: Pro 3300 Suchanfragen war nur eine mit diesem Stichwort gespickt. 

Foto: Blick

Ausser Ende 2015! Damals stieg das Interesse an Sexfilmchen mit Flüchtlingen plötzlich auf das Zehnfache an. Heisst: Jede dreihundertste Suchanfrage bezog sich auf Flüchtlinge.

Doch woher dieser Anstieg? Am 13. November 2015 wurden in Paris und Umgebung 130 Menschen bei mehreren Terroranschlägen getötet. Die meisten von ihnen bei einem Rockkonzert im Bataclan-Club.

«Flüchtlingspornos helfen, Angst zu überwinden»

Das islamistisch motivierte Attentat sorgte in ganz Europa für politischen Diskussionsstoff. Themen wie Flucht, Terror und Islamisierung polarisierten wie selten zuvor. Zufall? «Auf keinen Fall», sagt Sexualwissenschaftler und Anthropologe Jakob Pastötter zu BLICK.

«Wir Menschen nutzen unsere Sexualität, um uns mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen – genau wie beim Träumen. Nach dem Bataclan-Attentat fürchteten sich die Menschen vor einem erneuten Terror-Anschlag. Ein Porno-Video, in dem sich ein weiblicher Flüchtling in eine unterwürfige Rolle begibt und sich dominieren lässt, kann helfen diese Angst zu überwinden. Denn der Zuschauer fühlt sich dem Flüchtling im Video überlegen», erklärt Pastötter. 

Der Experte sieht an Flüchtlingspornografie nichts Verwerfliches: «Angst erregt, das ist natürlich. So lange es beim Anschauen von Pornos bleibt, sehe ich kein Problem.» Ähnlich klingt es auch bei den Betreibern von XHamster. Flüchtlingspornografie auf der Seite zu sperren, kommt für sie nicht in Frage. «Wir akzeptieren jegliche Formen von Sexualität, so lange diese nicht unsere Richtlinien verletzt», sagt der Sprecher der Website.

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