Der Walliser Priester Frédéric A.* wurde wegen sexueller Handlungen mit Kindern 2017 in Belgien verurteilt. Der Pädo-Priester wanderte jedoch nicht hinter Gitter und konnte sich stattdessen in die Schweiz absetzen.
Zweieinhalb Jahre nach seinem Urteil lief der Kinderschänder frei im Wallis herum. Damit soll jetzt Schluss sein: Frédéric A. wurde am 12. Juni im Wallis verhaftet und wird seine dreijährige Gefängnisstrafe in der Schweiz absitzen. Das schreibt die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Seit zwei Jahren in Schweiz auf freiem Fuss
Dass der Täter schon seit über zwei Jahren in der Schweiz auf freiem Fuss ist, wussten die Behörden nicht: Das Walliser Sicherheitsdepartement hatte keine Kenntnis davon, wie Sicherheitsdirektor Fréderic Favre zur Nachrichtenagentur sagt.
Erst als «Le Nouvelliste» publik machte, dass sich der in Belgien verurteilte Pfarrer im Wallis befindet, wurde Frédéric A. verhaftet.
«Gegenwärtig wird der Priester im Wallis festgehalten, wo er voraussichtlich auch seine Strafe verbüssen wird. Aber dies hängt vom noch genauen Haftregime ab», sagt der Walliser Staatsrat und Sicherheitsdirektor Favre.
Fall wurde in Belgien verschlampt
Im Dezember 2017 wurde der Pädo-Priester vom Berufungsgericht in Brüssel wegen sexuellen Missbrauchs eines unter 16 Jahre alten Buben verurteilt. Zwischen 2010 und 2011 hatte sich Frédéric A. im Internat der Pius-Bruderschaft in Brüssel an einem Jungen vergriffen.
Der Pfarrer wurde zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe mit einer Bewährungsfrist von drei Jahren verurteilt. Frédéric A. hatte keinen Einspruch gegen seine Verurteilung eingereicht, jedoch Belgien gebeten, ihn die Strafe in der Schweiz verbüssen zu lassen. Dies berichtete «Le Nouvelliste». Seither war der Fall in Brüssel ins Stocken geraten. Die Zeitung berichtete von einer bürokratischen Schlamperei.
Niemand wusste von Aufenthalt des Priesters
Kurz vor der Verhaftung des Priesters schickten die belgischen Behörden ein Vollstreckungsgesuch ihres Urteils nach Bern. Das entsprechende Dokument traf jedoch nach Angaben des Bundesamts für Justiz «erst» am 16. Juni ein.
Um zu verhindern, dass sich ein solcher Fall wiederholt, kontaktierte Favre das Bundesamt für Justiz. Dieses bestätigt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass – bevor der Kanton Wallis in Brüssel nachgehakt habe – im Falle des Priesters keinen Kontakt mit Belgien hatte. Auch ihnen sei nicht bekannt gewesen, dass sich der Priester im Wallis frei bewege.
Pädophile Vergangenheit
Schon im Jahr 2005 hatte man den Pfarrer der Pädophilie verdächtigt. 2006 wurde er jedoch von einem kirchlichen Gericht freigesprochen. Insgesamt soll sich der Priester an zwei weiteren Jungen aus dem Internat vergangen haben.
Laut dem Brüsseler Strafgericht hatte man jedoch keine ausreichenden Beweise für die Taten – der Angeklagte wurde freigesprochen. (dzc)
* Name geändert