Mit den nicht-invasiven Tests kann mit einer Blutentnahme bei schwangeren Frauen festgestellt werden, ob beim Fötus Trisomie 21 – das Down Syndrom – vorliegt. Seit dem 15. Juli vergüten die Krankenkassen diese Tests unter bestimmten Voraussetzungen. Jetzt haben Recherchen von «10vor10» ergeben: Die Zahl dieser Untersuchungen steigt.
Daniel Surbek, Chefarzt an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern, sagt gegenüber «10vor10»: «Ich rechne mit einer Verdoppelung der Untersuchungen.» Auch Ute Wiedemann vom Labormedizinischen Zentrum Dr. Risch AG in Bern beobachtet eine Zunahme.
Behinderten-Verbände sehen Entwicklung kritisch
Sie geht von einer Zunahme von 15 Prozent aus. Andere befragte Labors stellen ebenfalls eine Zunahme fest. Behindertenverbände sehen diese Entwicklung kritisch. Schon in der Vergangenheit äusserten sie die Befürchtung, dass der Druck auf Schwangere massiv zunehmen könnte: Werdende Eltern müssten immer mehr Tests durchführen, um mögliche Behinderungen zu vermeiden.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht hingegen davon aus, dass dank diesen neuen Trisomie-Tests die Zahl invasiver Untersuchungen zurückgeht. Denn invasive Fruchtwasseruntersuchungen lösen in einem Prozent der Fälle eine Fehlgeburt aus.
Zwei Drittel weniger invasive Untersuchungen
Neue Zahlen der Helsana-Krankenkasse bestätigen, dass die Zahl der invasiven Untersuchungen deutlich zurückging, seit die neuen Trisomie-Bluttests von den Krankenkassen bezahlt werden.
Im Zeitraum vom 15. Juli bis 21.Oktober 2015 vergütete die Helsana 33 invasive Untersuchungen (Fruchtwasseruntersuchungen und Chorionbiopsien), gegenüber 94 in der gleichen Vorjahresperiode. Das sind zwei Drittel weniger. (bih)