Das Team um Christiaan Monden von der Universität Oxford berechnete, dass zwischen den Jahren 2010 und 2015 neun von tausend Geburten in 165 Ländern eine Zwillingsgeburt waren. Jedes Jahr erblicken demnach etwa 1,6 Millionen Zwillinge das Licht der Welt. Zwischen 1980 und 1985 lag die Zwillingsrate noch bei drei von tausend Geburten, wie aus Zahlen von 112 Ländern hervorging.
Etwa 80 Prozent der Zwillingsgeburten finden gemäss der Studie derzeit in Asien und Afrika statt. Aber die westlichen Länder holten auf: Während die Zwillingsrate in Afrika stabil blieb, stieg sie in Europa um fast 60 Prozent, in Nordamerika um 71 Prozent. Auch in Asien erhöhte sie sich um 32 Prozent.
Die Schweizer Zahlen zeigen, dass sich die Zwillingsrate pro tausend Geburten hierzulande beinahe verdoppelt hat: Sie stieg in den letzten vierzig Jahren von 9,7 auf 18,3. Allerdings deuten die Daten gemäss den Forschenden darauf hin, dass die Werte in Europa und Nordamerika bereits den Höhepunkt erreicht haben.
Der Grossteil des Anstiegs stammte von zweieiigen Zwillingen, während sich die Rate bei eineiigen Zwillingen kaum veränderte. Für diese Entwicklung machen die Wissenschaftler hauptsächlich die Erfolge der Fortpflanzungsmedizin verantwortlich. Auch das steigende Alter von Müttern spiele eine Rolle.
Besonders in Afrika kommen viele zweieiige Zwillinge zur Welt, vor allem Westafrika gilt als «Zwiling-Hotspot». Höchstwahrscheinlich spielt die genetische Disposition eine wichtige Rolle.
Zwillinge in Afrika tragen allerdings ein hohes Risiko, früh im Kindesalter zu sterben. So glichen sich die Zwillingsraten der europäischen Länder und Afrika zwar immer mehr an, doch bei den Überlebenschancen gebe es grosse Unterschiede. Dem Schicksal von Zwillingen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen müsse daher mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, so die Forschenden.
(SDA)