Seine Mutter atmet auf: Hoffentlich wird jetzt alles gut!
Problem-Boris wird aus Psychiatrie entlassen

Boris* (12) darf die geschlossene Abteilung der psychiatrischen Klinik UPK in Basel verlassen. Mitte September kommt der Problem-Bub in ein heilpädagogisches Heim.
Publiziert: 31.08.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:24 Uhr
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Tatsiana Zahner mit ihrem Sohn Boris.
Foto: ZVG
Lea Gnos

Die Mutter von Problem-Bub Boris* (12) ist erleichtert. «Hoffentlich wird jetzt alles gut!», sagt Tatsiana Zahner (40) aus Wettswil am Albis ZH. Mitte September soll ihr Sohn aus der psychiatrischen Klinik UPK in Basel entlassen werden. Am Montag wurde ihr dies von der Klinikleitung bestätigt.

Seit Anfang Jahr ist Boris in der geschlossenen Abteilung der Forensik untergebracht. Kostenpunkt: 43'000 Franken pro Monat. BLICK weiss: Gemeinde, Kanton und Krankenkasse teilen sich die Kosten. Nun ist eine günstigere Lösung gefragt.

Noch sitzt Boris in Basel in der Psychiatrie

Die Entlassung aus der Psychiatrie ist für Boris ein Schritt in Richtung Normalität. Ganz nach Hause darf der Zwölfjährige allerdings nicht. «Boris soll in einer heilpädagogischen Schule in der Ostschweiz untergebracht werden. Die Einrichtung soll aber anonym bleiben, um Lehrer und Schüler zu schützen», sagt Tatsiana Zahner. In Basel ist ihr Sohn zurzeit noch zusammen mit Drogensüchtigen und Straftätern untergebracht.

Immer wieder war das Psychiatrie-Küken in der Vergangenheit das Ziel von fiesen Attacken seiner älteren Mitinsassen. Nach BLICK-Informationen laufen zurzeit Strafanzeigen gegen mehrere Jugendliche. Eine Frau soll Boris mit einem Schal gewürgt haben. Zudem sollen mehrere Patienten den Jungen sexuell missbraucht haben. 

«Ich bin froh, dass er dort endlich rauskommt. Am liebsten wäre mir, wenn er bei mir wohnen könnte», sagt Mutter Tatsiana. Immerhin: Boris darf schon jetzt zweimal pro Woche nach Hause und zweimal im Monat darf er an den Wochenenden auch daheim übernachten.

Auch Ferien in Weissrussland lagen schon drin

Anfang August konnte er mit seiner Mutter sogar zehn Tage Ferien in Weissrussland machen. «Es war sehr schön, endlich konnte er seine Familie sehen, die in der Nähe von Minsk lebt», so Zahner. Sie hofft, dass Boris nun auch schulisch Fortschritte macht. Damit er sie in Zukunft noch öfter besuchen kann, sucht die Verkäuferin jetzt auch eine bezahlbare 2,5-Zimmer-Wohnung im Raum Affoltern am Albis. «Es wäre schön, wenn er sein eigenes Zimmer hätte!» 

Die Odyssee durch pädagogische Einrichtungen, in denen die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) den Jungen platzierte, sorgte schweizweit für Schlagzeilen. Zu Spitzenzeiten verschlangen Betreuung und private Security-Überwachungen rund 85'000 Franken pro Monat. Auch therapeutische Pferdekutschen-Ausflüge durch die Provence sorgten für Kopfschütteln (BLICK berichtete).

Kesb will sich öffnen

Nicht nur bei der Kostenexplosion im «Fall Boris» machte die Kesb in vergangener Zeit immer wieder negative Schlagzeilen. Am Dienstag nahm die Konferenz für Kindes- und Erwachsenenschutz (Kokes) anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Kesb Stellung.

Präsident Guido Marbet sagt, es gebe keine massive, überproportionale Zunahme der Massnahmen seit Einführung der Kesb. Kurz dazu: «Die Kesb mischt sich nur im Notfall in private Angelegenheiten ein.»

Besserung versprechen sich die Verantwortlichen auch von der unabhängigen Anlaufstelle Kindesschutz und Erwachsenenschutz (Kescha). Sie richtet sich an Personen, die von einer Massnahme der Kesb betroffen sind und damit Probleme haben.

*Name geändert

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Boris der Fall

Der Problem-Bub Boris* wurde als neuer «Fall Carlos» bekannt. 85'000 Franken kostet die Betreuung des Zwölfjährigen zu Spitzenzeiten – pro Monat. Nicht nur die Rund-um-die-Uhr-Bewachung durch die Security verschlang Unsummen.

«Erlebnispädagogik»

Die Kesb wollte Boris auch mit «Erlebnispädagogik» auf den rechten Weg bringen. Der Junge wurde mit der Pferdekutsche nach Frankreich in die Ferien geschickt. Die Mutter von Boris hält nichts von alledem: «Mein Sohn wird zwangsbehandelt mit Coachings und Therapien. Auch fehlt ihm der Schulstoff», klagte sie. Immerhin: Jedes zweite Wochenende darf Boris nun nach Hause.

Boris mit seiner Mutter. Er will wieder zu seiner Mutter Tatsiana Zahner.
Zvg

Der Problem-Bub Boris* wurde als neuer «Fall Carlos» bekannt. 85'000 Franken kostet die Betreuung des Zwölfjährigen zu Spitzenzeiten – pro Monat. Nicht nur die Rund-um-die-Uhr-Bewachung durch die Security verschlang Unsummen.

«Erlebnispädagogik»

Die Kesb wollte Boris auch mit «Erlebnispädagogik» auf den rechten Weg bringen. Der Junge wurde mit der Pferdekutsche nach Frankreich in die Ferien geschickt. Die Mutter von Boris hält nichts von alledem: «Mein Sohn wird zwangsbehandelt mit Coachings und Therapien. Auch fehlt ihm der Schulstoff», klagte sie. Immerhin: Jedes zweite Wochenende darf Boris nun nach Hause.

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