Sebastien Pinson (33) war mit seinem Rollstuhl im Schneesturm gefangen
«Die Polizei rettete mir das Leben»

Sebastien Pinson (33) aus dem Val-de-Ruz NE wollte mit seinem Elektro-Rollstuhl nach Hause fahren. Ein Schneesturm kostete ihn fast das Leben.
Publiziert: 29.01.2017 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:43 Uhr
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«Die Polizei hat mir das Leben gerettet.» Auf dieser Strasse starb Sebastien Pinson beinahe.
Foto: Peter Gerber
Gabriela Battaglia

Der Schneesturm in der Region Val-de-Ruz NE hätte am Dienstag fast ein Menschenleben gekostet. Sebastien Pinson (33) will am Abend mit seinem Elektro-Rollstuhl nach Hause fahren. «Ich war in La Chaux-de-Fonds. Nach einem Stopp im Bahnhofsbuffet in Les Hauts-Geneveys fuhr ich los», sagt der Ex-Zügelmann, der seit einem Arbeitsunfall im Jahr 2009 gelähmt ist.

Im Tal herrscht Eiseskälte. Es ist gegen 19 Uhr und schon dunkel. «Es schneite weniger, aber ich merkte zuerst den Wind nicht», sagt Pinson. «Am Anfang ging es zwischen den Häusern noch zügig voran.» Bis nach Hause sind es rund drei Kilometer. «Doch kaum ausserhalb des Dorfes, war ich mitten in einem Blizzard.»

Rollstuhl innert Kürze komplett eingeschneit

Der Elektro-Rollstuhl blockiert. «Die Verwehungen waren extrem, ich war in 30 Sekunden vollkommen eingeschneit.» Pinson will seinen Rollstuhl lösen. «Ich stieg runter und versuchte, den Schnee auf dem Weg wegzuwischen.» Verzweifelt kämpft Pinson gegen den Schneesturm. «Ich konnte nicht mehr. Ich hatte Todesangst.»

Mit letzter Kraft zieht er seine Handschuhe aus. «Ich wollte die Polizei anrufen. Ich erinnere mich aber schon nicht mehr, dass ich es tatsächlich schaffte, 144 zu drücken.» Die Alarmzentrale in Neuenburg versucht mehrmals, Pinson zurückzurufen. Doch er ist bereits bewusstlos.

Nur noch 28 Grad Körpertemperatur

Drei Polizeipatrouillen fahren sofort los. Nach 15 Minuten Suche finden sie Pinson. Er ist wegen einer schweren Unterkühlung in akuter Lebensgefahr. Den Polizisten gelingt es, ihn etwas aufzuwärmen.

Dann fährt ihn eine Ambulanz mit Blaulicht ins Spital nach Neuenburg. «Meine Körpertemperatur war auf knapp 28 Grad gesunken. Eine Krankenschwester sagte mir, zum Glück sei ich nicht schlank. Mein Körperfett hielt die Organe warm.»

Auch die Polizei hatte mit den Schneemassen zu kämpfen

Auch die Polizei kämpfte später mit dem Blizzard. Zwei Patrouillen konnten erst nach einer Stunde weiterfahren. Pinson war gestern schon wieder zu Hause – und einfach nur dankbar: «Die Polizei hat mir das Leben gerettet.»

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