Schwurbler-Vorwurf
5G-Kritik muss erlaubt sein

Fantasten und Esoteriker verbinden Corona und 5G. Aber nicht jeder 5G-Kritiker ist ein Aluhut, findet Danny Schlumpf.
Publiziert: 26.12.2021 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2022 um 11:58 Uhr
Danny Schlumpf ist Wirtschaftsredaktor beim SonntagsBlick.
Foto: Thomas Meier
Danny Schlumpf

Die Schweiz braucht 5G. Denn die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Wer sie verpasst, wird das früher oder später bereuen.

Was die Schweiz sicher nicht braucht, ist Corona. Aber die Pandemie beeinflusst die Diskussion über 5G. Denn Esoteriker und Fantasten verkünden, dass das alles miteinander zusammenhänge: Corona, Bill Gates, die neuen Technologien.

Diese Schwurbeleien haben einen verhängnisvollen Effekt: Wer auch immer 5G kritisiert, wird sofort in die Schublade der Aluhüte gesteckt.

Dabei darf 5G sehr wohl hinterfragt werden – zumal in einem Staat, in dem Meinungsfreiheit herrscht. Und: So sehr die Schweiz 5G braucht, es gilt hierzulande noch immer die Rechtsstaatlichkeit.

Genau da aber beschreitet Bundesrätin Simonetta Sommaruga derzeit zumindest heikles Terrain: Im Widerspruch zu einem glasklaren Verdikt des international renommierten Baurechtsinstitut der Uni Freiburg schränkt die Magistratin die Einsprachemöglichkeit der Anwohner von 5G-Antennen ein. Und ausgerechnet die Kantone, die das Freiburger Gutachten bestellten, machen auch noch mit dabei.

Dieses Vorgehen ist nicht sauber.

Natürlich sind Politiker und Mobilfunkanbieter über die unzähligen Einsprachen verärgert. Doch sie dürfen das Problem nicht mit Mitteln aus dem Weg räumen, die in jedem Fall den Anschein von Trickserei haben können.

Wer von den Behörden ein korrektes Vorgehen einfordert, redet weder 5G-Schwurblern noch Corona-Leugnern das Wort. Er besteht ganz einfach auf dem Rechtsstaat.

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