Die Stiftung Jugendschiffe Schweiz will weitermachen. Sie hofft, dank eines überarbeiteten pädagogischen Konzepts und mehr Sicherheit an Bord doch noch eine Bewilligung für ihr schwimmendes Jugendheim zu bekommen. Doch es sind noch nicht alle Probleme gelöst.
Die Stiftung ist in den letzten Jahren in die Kritik geraten. Auf dem Segelschiff «Salomon» sollen schwierige Jugendliche durch nautischen Drill und enge Betreuung auf den rechten Weg gebracht werden. Die Schraube für solche Platzierungen im Ausland wurde angezogen, nachdem ein Jugendheim in Nordspanien 2006 für einen Skandal gesorgt hatte.
Das bekam auch die Stiftung zu spüren: Wegen pädagogischer Mängel und Zweifel an der Sicherheit an Bord stellte das Jugendamt des Kantons Bern der «Salomon» nur eine bis Mitte 2016 befristete Heimbewilligung aus. Damit sollte der Stiftung ein geordneter Ausstieg ermöglicht werden. Doch diese gibt nicht auf. Im Register der Schweizer Seeschiffe wird sie neu als Eigentümerin der «Salomon» geführt. Der Eintrag wurde heute im Bundesblatt publiziert.
Entscheid fällt nicht vor Ende Jahr
Bisher hatte die Stiftung den 47 Meter langen Dreimaster von der Jugendheim Sternen AG gemietet. «Wir haben der Eignerin signalisiert, dass wir weitermachen wollen», sagt Mario Schmidli, Co-Geschäftsleiter der Stiftung, auf Anfrage. Nun habe diese das Schiff der Stiftung geschenkt. Ob es mit der Bewilligung klappt, ist allerdings noch nicht klar.
Die Mängel am pädagogischen Konzept und die Zweifel an der Sicherheit konnten zwar ausgeräumt werden. Gemäss einem Bericht des Berner Jugendamts vom August 2015 erfüllt die Stiftung Jugendschiffe alle Anforderungen des Kantons. Der Betrieb entspreche den gesetzlichen Voraussetzungen, heisst es darin. «Das Wohl der Jugendlichen scheint gesichert.»
Vorerst ungelöst ist jedoch das Problem der Aufsicht. Die Behörden müssen den Betrieb nämlich in regelmässigen Abständen kontrollieren können. Das wäre auch auf einem Schiff möglich, sei aber etwas anspruchsvoller, sagte Schmidli. «Dafür haben wir im Moment keine Lösung.»
Der Co-Geschäftsleiter ist dennoch zuversichtlich, dass die Stiftung ab August 2016 eine definitive Betriebsbewilligung bekommt. Das Jugendamt des Kantons Bern will sich dazu nicht äussern. Man sei mit der Stiftung im Gespräch, ein Entscheid sei aber nicht vor Ende Jahr zu erwarten, sagte Andrea Weik, Leiterin des Jugendamts. (SDA/lex)