Schwiegermutter (†84) im Wahn brutal erwürgt
Mary A. (35) ist schuldunfähig wegen psychischer Probleme

Der Mordprozess vor dem Bezirksgericht Dietikon ZH ist bizarr. Mary A. (35) stritt alles ab. Da sie im Wahn gehandelt hatte, verurteilte das Gericht die Angeklagte wegen vorsätzlicher Tötung. Angeordnet wurde eine stationäre Massnahme.
Publiziert: 29.09.2017 um 20:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:46 Uhr
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Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Das Paar am Tag der Hochzeit.
Foto: Zvg
Beat Michel

Im Januar 2016 wurde Rentnerin Helen A.* (84) in ihrer Wohnung in Oberengstringen ZH brutal getötet. Im Verdacht: Ihre Schwiegertochter Mary A.* (35) aus Nigeria. Beim heutigen Prozess am Bezirksgericht Dietikon wirkte Mary A. unsicher. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und sagte in schlechtem Englisch, dass sie es nicht gewesen sei. Doch das sah das Gericht ganz anders.

Mary A. hat vorsätzlich und rechtswidrig den Tod ihrer Schwiegermutter verursacht, urteilte das Gericht. Aber: Sie wurde vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Die Beweislage sei zwar erdrückend, aber aufgrund der psychischen Probleme von Mary A. attestierte das Gericht ihr Schuldunfährigkeit. Es verhängte eine stationäre Massnahme. Für wie lange, hänge dabei von der Entwicklung der Nigerianerin ab.

Die Leiche der Rentnerin war übel zugerichtet. Die Täterin tötete brutal und skrupellos. Staatsanwalt Michael Scherrer sagte: «Ich hörte von den Untersuchungsbehörden, dass die Verletzungen so schwer waren, dass sie der Fall an einen schweren Verkehrsunfall eines Fussgängers erinnert.»

Trotzdem gibt es keine verwertbaren Spuren. Es war ein reiner Indizienprozess. «Es gibt nicht einmal DNA-Spuren auf dem Opfer von meiner Klientin», sagt Anwältin Monika Meier. Man habe nur DNA vom Ehemann sowie von einem unbekannten Mann gefunden. Dann waren da noch schwarze Textilfasern. Sie konnten ebenfalls keinem Kleidungsstück der Angeklagten zugeordnet werden.

Helen A. starb am 27.1. 2016 in ihrer 4-Zimmer-Wohnung. Seit dem November 2015 hatten Sohn Daniel A.* (51) mit seiner frisch angetrauten Ehefrau bei ihr gewohnt.

Wie der Staatsanwalt ausführte, kam es in der kleinen Wohnung bald zu Spannungen. Besonderer Streitpunkt: mögliche Kinder des Paares. Denn Helen A. war strikt gegen Nachwuchs des Paares. Sie ertrage kein Kindergeschrei. Zudem sei ihr Sohn zu alt, um jetzt noch Vater zu werden. Daniel A. erzählte das seiner Frau, die sich sehnlichst Kinder wünschte. Mary zeigte darauf offen ihre Wut über die Einmischung der Schwiegermutter, zu Gewalt kam es aber zu keinem Zeitpunkt.

Mary A. wuchs in erbärmlichen Verhältnissen auf, landete später in den Fängen von Menschenhändlern und wurde zur Prostitution gezwungen. Schon in einer ersten Ehe mit einem Italiener sei Marys Kinderwunsch ein Streitpunkt gewesen, sagte die Staatsanwaltschaft. Die Nigerianerin landete nach der Scheidung erneut in der Prostitution.

Die Angeklagte habe im Wahn gelebt, die böse Schwiegermutter sabotiere ihre zweite Ehe. Mary A. habe die Gefahr ausräumen müssen.

Der Noch-Ehemann Daniel A. (51) sprach vor Gericht für die Opfer-Familie. Er sagte: «Ich musste mich nach dem Mord wieder zurück ins Leben kämpfen. Ich wurde ja auch verhaftet. Ich brauchte lange, bis ich wieder arbeiten konnte.»

* Namen der Redaktion bekannt

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