Schweizer Studie zu Gewalt gegen Kinder
Balkan-Eltern schlagen doppelt so häufig zu

Faustschläge, Ohrfeigen, Tritte: In Haushalten in der Schweiz erleben viele Kinder Gewalt. Ohrfeigen sind bis heute nicht verboten – das soll sich nun ändern.
Publiziert: 06.10.2017 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:43 Uhr
Erschreckende Zahlen zeigen, dass jedes fünfte Kind in der Schweiz massive Gewalt erleiden muss.
Foto: princessdlaf

Die Zahlen sind besorgniserregend: Jedes fünfte Kind erlebt zu Hause massive Gewalt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), über welche die «Nordwestschweiz» heute berichtet.

Eltern aus Balkanländern züchtigen häufiger

Massive Gewalt bedeutet: Die Eltern schlagen ihre Kinder mit Gegenständen oder mit der Faust. Sie verpassen ihnen Fusstritte oder verprügeln sie. Kinder mit Eltern aus den Balkanländern Kosovo, Serbien und Mazedonien leiden am meisten unter gewalttätigen Eltern: Bei ihnen liegt der Anteil derer, die massive Gewalt erleben, sogar bei 40 Prozent – also doppelt so hoch wie im Schweizer Durchschnitt. Nur unwesentlich weniger brutal gehen Eltern portugiesischer Herkunft vor.

Im Durchschnitt ist leichte Gewalt ebenso verbreitet. Ebenfalls zwei von fünf Kindern leiden unter Ohrfeigen, hartem Anpacken und Stossen. Die Umfrage wurde unter 4600 17-Jährigen durchgeführt.

«Patriarchalie Normen»

Dass der Anteil massiv prügelnder Eltern in Migrantenfamilien höher liegt, könne zum Teil an «patriarchalischen Normen» liegen, sagt Studienleiter Peter Rieker, Erziehungswissenschaftler der Universität Zürich zur «Nordwestschweiz». Noch häufiger seien es aber migrationsbedingte Gründe, die zur Gewalt führten. Wenn Eltern beispielsweise arbeitslos würden und plötzlich Mühe hätten, ihre Kinder zu ernähren: «Unsicherheit und Überforderung können dazu führen, dass Eltern zu hart durchgreifen.»

Schweizer Eltern greifen als Züchtigungsmittel vor allem zur Ohrfeige. 45 Prozent dieser Jugendlichen gaben an, Opfer von leichter Gewalt geworden zu sein. Rechtlich sind Ohrfeigen nicht verboten – mehrere politische Vorstösse in diese Richtung scheiterten. Die Zürcher SP-Nationalrätin Chantal Galladé kündigt nun in der «Nordwestschweiz» an, erneut für ein explizites Gewaltverbot kämpfen zu wollen, das im Zivilgesetzbuch festgeschrieben werden soll.

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