Ein Schweizer wird gebüsst. Oder sogar festgenommen. Und der Polizist ist gar kein Schweizer. Er hat nicht mal einen Schweizerpass. Das ist heute fast schon Alltag. Allein im Kanton Basel-Stadt dienen 18 Ausländer bei der Polizei, darunter ein Ghanaer, ein Türke, ein Ex-Jugoslawe sowie etliche Engländer, Franzosen und Italiener. Sogar der konservative Kanton Schwyz schickt einen ausländischen Polizisten auf Streife: einen Deutschen (siehe Box). Der oberste Schweizer Polizist findet nichts dabei. Beat Hensler (52), Luzerner Polizeikommandant und Präsident der schweizerischen Polizeikommandantenkonferenz, ist dafür, Ausländer mit Niederlassungsbewilligung C zum Polizeidienst zuzulassen.
Im Prinzip kann jeder Kanton die Zulassungsbedingungen zum Polizeiberuf selbst festlegen. Die Befürworter des Ausländer-Einsatzes sehen fremdländische Polizisten als Integrationshelfer: Sie kommen angeblich mit ausländischen Gesetzesbrechern besser klar. Aber die Praxis ist dennoch umstritten. So regt sich jetzt der Schweizerische Polizeibeamtenverband (VSPB) auf: «Nur Polizistinnen und Polizisten mit dem roten Pass dürfen schweizerisches Recht durchsetzen», fordert Generalsekretär Max Hofmann (44). Der Verband fürchtet möglicherweise die ausländische Konkurrenz. Aber auch die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter (46), zugleich Vizepräsidentin der Schweizerischen Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz, ist klar gegen den Polizeidienst von Ausländern in ihrem Kanton. Sie stellt fest, dass Einheimische ausländische Polizisten nicht akzeptieren. «Vor allem bei Zwangsmassnahmen wie Verhaftungen oder Hausdurchsuchungen gibt das Probleme», behauptet die FDP-Politikerin.
Tatsächlich müssen sich die Ausländer in Schweizer Polizeiuniform einiges anhören, wenn sie Schweizer Recht und Gesetz durchsetzen wollen. Im SanktGallischen wurde kürzlich ein schweizerischer Polizist vietnamesischer Herkunft von einem Delinquenten angeranzt: «Von einem Chinesen lasse ich mir doch nichts vorschreiben.»
So gibt es nach wie vor Kantone, die ausländische Polizisten ablehnen. Im Kanton Graubünden kommt das Thema im Februar im Grossen Rat zur Sprache. Das Ergebnis steht schon fest: «An der Schweizer Staatsbürgerschaft als Zulassungsbedingung halten wir fest», sagt Regierungsrätin und BDP-Politikerin Barbara Janom Steiner (44).
Kriegel ist Sachbearbeiter auf dem Polizeiposten Lachen. Er spricht Schweizerdeutsch, aber Einheimische hören sofort heraus, dass der Uniformierte nicht aus dem Muotatal stammen kann. Der Kanton Schwyz ist konservativ. Schon 2003 bei Kriegels Ernennung zum Polizeibeamten hagelte es erboste Leserbriefe in der Ortspresse. Ein Nichtschweizer als Amtsperson, das sei «skandalös» und «ungeheuerlich».
Jetzt ist Kriegel, der schon in seiner pfälzischen Heimat Polizist war, sechs Jahre bei der Schwyzer Kantonspolizei. Seine Chefs stehen voll zu ihm. «An seiner Qualifikation gab es nie Zweifel», sagt der Schwyzer Polizeisprecher Florian Grossmann. Max Kriegel selbst bereut seinen Wechsel in die Schweiz keinen Augenblick. «Sogar meine Freizeit verbringe ich fast ausschliesslich in der Region», sagt der begeisterte Hobby-Surfer.
Kriegel ist Sachbearbeiter auf dem Polizeiposten Lachen. Er spricht Schweizerdeutsch, aber Einheimische hören sofort heraus, dass der Uniformierte nicht aus dem Muotatal stammen kann. Der Kanton Schwyz ist konservativ. Schon 2003 bei Kriegels Ernennung zum Polizeibeamten hagelte es erboste Leserbriefe in der Ortspresse. Ein Nichtschweizer als Amtsperson, das sei «skandalös» und «ungeheuerlich».
Jetzt ist Kriegel, der schon in seiner pfälzischen Heimat Polizist war, sechs Jahre bei der Schwyzer Kantonspolizei. Seine Chefs stehen voll zu ihm. «An seiner Qualifikation gab es nie Zweifel», sagt der Schwyzer Polizeisprecher Florian Grossmann. Max Kriegel selbst bereut seinen Wechsel in die Schweiz keinen Augenblick. «Sogar meine Freizeit verbringe ich fast ausschliesslich in der Region», sagt der begeisterte Hobby-Surfer.
Mit Einschränkungen: In Basel schreibt das Gesetz Ausländern die «nötige Beziehungsnähe» zur einheimischen Bevölkerung vor.
In Schwyz müssen Anwärter «assimiliert» sein. In Neuenburg sind nur Ausländer zum Polizeidienst zugelassen, die mindestens fünf Jahre lang im Kanton niedergelassen sind.
In Genf können sich ausländische Kandidaten an der Polizeischule bewerben, sie müssen aber vor dem Abschluss eingebürgert sein.
Im Jura werden ausländische Polizisten nur akzeptiert, wenn sie im Kanton eine Niederlassung haben.
Mit Einschränkungen: In Basel schreibt das Gesetz Ausländern die «nötige Beziehungsnähe» zur einheimischen Bevölkerung vor.
In Schwyz müssen Anwärter «assimiliert» sein. In Neuenburg sind nur Ausländer zum Polizeidienst zugelassen, die mindestens fünf Jahre lang im Kanton niedergelassen sind.
In Genf können sich ausländische Kandidaten an der Polizeischule bewerben, sie müssen aber vor dem Abschluss eingebürgert sein.
Im Jura werden ausländische Polizisten nur akzeptiert, wenn sie im Kanton eine Niederlassung haben.