Bereits im ersten Wahlgang war der Schweizer Klimaforscher Thomas Stocker ausgeschieden - wegen zwei fehlender Stimmen.
Der 69-jährige Südkoreaner Lee hatte sich gegen fünf Konkurrenten um die IPCC-Spitze durchgesetzt. Seit 2008 IPCC-Vize-Vorsitzender, ist er ausserdem Professor an der Hochschule für Energie und Umwelt in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, wo er über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels forscht.
Der neu gewählte Hoesung Lee folgt auf den Inder Rajendra Pachauri, der im Februar nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen zurückgetreten war. Nach Pachauris Rücktritt hatte der bisherige Vizepräsident Ismail El Gizouli die kommissarische Leitung übernommen.
Der 56-jährige Stocker, den der Bundesrat im Februar als Kandidaten für den IPCC-Vorsitz vorgeschlagen hatte, schied bereits im ersten Wahlgang aus, da er nicht zu den zwei Bewerbern mit den meisten Stimmen gehörte.
«Natürlich bin ich enttäuscht über diesen Ausgang», wird Stocker in einer Mitteilung der Universität Bern vom Dienstag zitiert, «aber ich gratuliere dem neuen Vorsitzenden.»
Stocker engagiert sich seit 17 Jahren im Weltklimarat. Er ist seit 2008 Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe für wissenschaftliche Grundlagen des IPCC, einer der drei Arbeitsgruppen, welche die Berichte des Weltklimarates ausarbeiten.
Gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen Qin Dahe führte er das Team von über 250 Autoren, das die wissenschaftlichen Grundlagen für den 5. IPCC-Bericht erarbeitete. Die Resultate dieses Berichts sind von grosser Bedeutung für die Vorbereitung der im Dezember in Paris stattfindenden UNO-Klimakonferenz.
Daneben leitet Stocker seit 1993 die Abteilung für Klima- und Umweltphysik des Physikalischen Instituts der Universität Bern.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) arbeitet regelmässig Berichte über die aktuellen Kenntnisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel und über die Möglichkeiten zu dessen Bewältigung aus. Der fünfte Bericht des IPCC erschien im November 2014.
Die Klimaexpertengruppe der UNO war 1988 ins Leben gerufen worden. Gemeinsam mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore wurde sie 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.