Schweizer Astrophysiker Ben Moore über den ersten Tesla im All
«Ich hätte Trump raufgeschossen»

Nach dem Bilderbuchstart der Falcon Heavy schwebt jetzt ein kirschroter Tesla durchs All. Damit hat Tausendsassa Elon Musk Raumfahrtgeschichte geschrieben. Auch an der Uni Zürich hat er einen Fan, obwohl dieser die Rakete wohl anders beladen hätte.
Publiziert: 07.02.2018 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:40 Uhr
«Starman» ist auf dem Weg zum Mars
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Elon Musk schiesst Tesla ins All:«Starman» ist auf dem Weg zum Mars
Helena Schmid

Astronaut Starman geniesst die wohl spektakulärste Aussicht durch eine Windschutzscheibe. Angeschnallt hinter dem Steuer eines roten Tesla, schwebt die Puppe durch das Weltall – und überträgt die galaktischen Bilder live auf die Erde.

Elon Musk, exzentrischer Tesla-Boss und Spassvogel, hat es möglich gemacht. Sein privates Raumfahrtunternehmen SpaceX schoss am Dienstag die Falcon Heavy, die gegenwärtig stärkste Rakete für kommerzielle Flüge, ins All.

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Astrophysiker Ben Moore ist Professor an der Universität Zürich.
Foto: Anja Wurm

«Es fühlte sich an wie ein Rockkonzert»

Ben Moore, Astrophysik-Professor an der Uni Zürich, ist von dem geglückten Start der Falcon Heavy hingerissen. «Die Aktion trug Elon Musks Handschrift – es fühlte sich an, als würde ich einem Rockkonzert zusehen», sagt Moore zu BLICK.

Tatsächlich hätte der Start der Super-Rakete wohl nicht besser laufen können – entgegen den Erwartungen des Astrophysikers. «Ich dachte, die Rakete würde wie ein Feuerwerk explodieren», so Moore. 

Anstelle von Betonplatten oder Stahlteilen, mit denen Raketen bei Testmissionen normalerweise losgeschickt werden, nahm die Falcon Heavy einen Tesla Roadster aus Musks privater Sammlung als Ladung mit. «Wir dachten, es sei lohnender, ein bisschen Spass zu machen», begründete SpaceX die Aktion.

Weltraum-Trip für Putin und Trump

Diese kostspielige Werbekampagne hat auch Moore nicht überrascht. «Elon Musk schickte sein Auto ins All, einfach weil er es kann», so der Professor. Er selbst hätte das Einwegticket zum Mars aber nicht für einen Tesla verschwendet. «Ich hätte Donald Trump und Wladimir Putin hochgeschossen», sagt er.

Statt der beiden Polit-Giganten sitzt jetzt Astronautenpuppe Starman am Steuer. Rund sechs Stunden nach dem Start der Rakete wurde Starman im roten Elektroflitzer in Richtung Mars geschleudert. Die Chance, dass er wirklich auf dem Planeten ankommt, ist klein. Stattdessen wird der Tesla vermutlich für Millionen von Jahren durchs All schweben.

Wann landen die ersten Astronauten auf dem Mars?

Nichtsdestotrotz schreibt Elon Musk mit dem erfolgreichen Jungfernflug Geschichte. Er bewies: Die Rakete kann Frachten von bis zu 64 Tonnen in die erdnahe Umlaufbahn bringen. Und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis von 90 Millionen Dollar.

«Das ist eine grossartige Leistung», findet auch Ben Moore. «Die Saturn V, die 1969 auf dem Mond landete, war zwar stärker und grösser als die Falcon Heavy – kostete aber auch das Zehnfache», sagt er. 

Doch ist Elon Musk damit seinem Ziel, den Mars zu kolonialisieren, zum Greifen nahe? Moore: «Nein, dazu sind noch immer viele Schritte nötig. Beispielsweise braucht es entsprechende Schulungen für Astronauten, damit sie die lange Reise zum Mars überstehen. Und das Raumschiff, mit dem diese Astronauten dann auf dem Mars landen, muss erst noch gebaut werden.»

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