Patientenzahl steigt
Risiko an Krebs zu sterben, sinkt in der Schweiz

Die Zahl der Krebspatienten ist in den letzten Jahren in der Schweiz gestiegen – analog zum Anstieg älterer Menschen. Das Risiko, an Krebs zu sterben, hat aber abgenommen. Und im europäischen Vergleich sind Erkrankungs- und Sterberaten in der Schweiz erfreulich tief.
Publiziert: 14.10.2021 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2021 um 16:09 Uhr
Jährlich erhöht sich in der Schweiz die Zahl gemeldeter Krebsdiagnosen im Schnitt um 700 Fälle. Dies hängt aber vor allem mit der Zunahme älterer Personen zusammen. Die Überlebenschancen mit oder nach Krebs steigen nämlich..
Foto: LAURENT GILLIERON

Gute und schlechte Nachrichten aus Bern: Das Risiko, an Krebs zu sterben, sinkt in der Schweiz deutlich. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist allerdings grösser geworden. Das geht aus dem dritten Schweizerischen Krebsbericht 2021 hervor, den das Bundesamt für Statistik (BFS), die Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS) und das Kinderkrebsregister (KiKR) gemeinsam erarbeitet und am Donnerstag vorgestellt haben. Der Bericht enthält die neuesten verfügbaren Daten zu Krebs in der Schweiz für die Periode 2013–2017.

Demnach sind die Sterberaten für Krebs sind im Zeitraum von 1988 bis 2017 im Durchschnitt bei den Frauen um 28 und bei den Männern um 39 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich mit neun europäischen Ländern, die ähnliche Bedingungen aufweisen wie die Schweiz, hat die Schweiz bei den Frauen die niedrigste Sterberate und bei den Männern die zweitniedrigste.

Krebs für fast jeden dritten Tod verantwortlich

Pro Jahr starben in diesem Zeitraum rund 9400 Männer und 7650 Frauen an Krebs. Somit waren 30 Prozent aller Todesfälle bei Männern und 23 Prozent aller Todesfälle bei Frauen in der Schweiz durch Krebs bedingt. Vier Prozent der Schweizer Bevölkerung leben mit oder nach Krebs, wurde an der Medienkonferenz zum neuen Bericht gesagt. Krebs sei eine «versteckte Pandemie», formulierte es Ulrich Wagner, Direktor der Nationalen Krebsregistrierungsstelle (NKRS).

2013-2017 haben die jährlichen Neuerkrankungen um 3350 Fälle zugenommen, was 8,5 Prozent entspricht. Für das Jahr 2021 werden rund 48'000 Meldungen neuer Krebsdiagnosen erwartet, 26'000 bei Männern und 22'000 bei Frauen. Pro fünf Jahre wird im Schnitt mit 3500 zusätzlichen Fällen gerechnet. Der Anstieg hat gemäss BFS aber hauptsächlich demografische Gründe - es gibt immer mehr ältere Menschen.

Mehr erkrankte Kinder und Jugendliche

Das Erkrankungsrisiko ist im Zeitraum von 2003 bis 2017 bei Männern gesunken und bei Frauen gleich geblieben. Bei Kindern und Jugendlichen dagegen habe die Neuerkrankungsrate in den letzten beiden Jahrzehnten zugenommen: bei Buben um 0,8 und bei Mädchen um 1,4 Prozent. Das kann laut BFS aber teilweise auf die verbesserte Registrierung, die veränderte Diagnosepraxis und zufällige Schwankungen aufgrund kleiner Fallzahlen zurückzuführen sein.

Bei Männern betreffen etwas mehr als die Hälfte der Erkrankungen Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs, bei Frauen entfallen 51,1 Prozent auf Brust-, Lungen-, und Dickdarmkrebs. Die anderen Krebsarten haben alle je einen Anteil von weniger als sieben Prozent der jährlichen Neuerkrankungen. Mit 3200 Todesfällen im Jahr ist Lungenkrebs also insgesamt die häufigste krebsbedingte Todesursache.

Überlebensrate wird höher

Bei Kindern und Jugendlichen ist die Situation völlig anders: Bei ihnen sind Leukämien, Hirntumore und Tumore aus embryonalem unreifem Gewebe am häufigsten.

Im Zeitraum 2013–2017 betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate über alle Krebsarten hinweg betrachtet und unter Berücksichtigung anderer Todesursachen für Männer 64 Prozent und für Frauen 67 Prozent. Gegenüber dem Zeitraum 2003–2007 ist dies bei Männern und bei Frauen ein Anstieg um jeweils drei Prozentpunkte. Bei Kindern liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate mittlerweile sogar bei über 85 Prozent. (SDA)

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