Beat Richner sei als «Beatocello» einmalig und als genialer Fundraiser nicht ersetzbar, heisst es in der Mitteilung. Auch wenn die Erkrankung nun unerwartet erfolgt sei, treffe der Ausfall des kürzlich 70 Jahre alt gewordenen Kinderarztes und Musikers den Stiftungsrat nicht unvorbereitet.
Bereits vor Jahren sei gemeinsam mit Beat Richner eine Strategie ausgearbeitet worden, welche den Fortbestand von dessen Werk bei einem unerwarteten Ereignis sichere. Angaben über die Krankheit und ob mit einer Rückkehr Richners zu rechnen sei, gab die Stiftung Kinderspital Kantha Bopha auf Anfrage nicht bekannt.
Die Kantha-Bopha-Spitäler sind gemäss Mitteilung aber medizinisch und technisch autonom und arbeiten normal weiter. «Von den 2500 Mitarbeitenden in Kambodscha sind nur zwei Ausländer - Beat Richner als Leiter der Spitäler und Denis Laurent als Leiter der Labors und der Logistik.»
Der Vizepräsident des Stiftungsrates, Mediziner Peter Studer, wird interimistisch die Leitung der Spitäler übernehmen. Studer habe Richner seit Beginn unterstützt und stelle so die Kontinuität in der Leitung sicher.
Die Spitäler in Siem Reap und Phnom Penh sind Departemente des kambodschanischen Gesundheitsministeriums und haben den Status von Universitätskliniken. Die Regierung hat gemäss Mitteilung auf «hartnäckiges Ersuchen» von Beat Richner ihren jährlichen Beitrag für die Spitäler stetig erhöht und für 2017 weitere Mittel zugesagt.
«Der Stiftungsrat wird in enger Zusammenarbeit mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) eine Lösung mit dem kambodschanischen König und der Regierung für die langfristige Finanzierung der Kantha-Bopha-Spitäler ausarbeiten», teilte die Stiftung weiter mit. Bis diese Finanzierung gesichert sei, sei die Stiftung mehr denn je auf Unterstützung und Solidarität angewiesen.
1992 hatte «Beatocello» seine Praxis in Zürich geschlossen, um in Phnom Penh mit Hilfe von Spendengeldern aus der Schweiz das Kinderspital «Kantha Bopha» (Blumenduft) zu bauen. Dieses wurde 1993 eingeweiht. Es folgten weitere Spitäler.
Finanziert wird Richners Werk mit privaten und öffentlichen Geldern. Um Spenden zu sammeln, tourte der 70-Jährige auch immer wieder mit seiner «Blondine», seinem Cello, durch die Schweiz.
Richner erhielt für sein Werk verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen. Schon 1994 wurde ihm etwa der Adèle-Duttweiler-Preis zugesprochen, der mit 50'000 Franken dotiert ist. Den Preis erhalten Personen und Organisationen für Verdienste im sozialen Bereich. 2003 wurde er im Rahmen der SRF-Fernsehshow «SwissAward» als erster Schweizer des Jahres ausgezeichnet.