Fast 700'000 Rohingya sind seit dem Sommer letzten Jahres aus ihrer Heimat in der myanmarischen Provinz Rhakine ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Auslöser der war eine Offensive der Armee Myanmars, die von der Uno als ethnische Säuberung taxiert wurde.
Der Bund hatte bereits nach Ausbruch der Krise 8 Millionen Franken Flüchtlingshilfe anlässlich einer Geberkonferenz in Genf gesprochen. Nun wird befürchtet, dass sich die Lage für die Flüchtlinge in den kommenden Monaten wegen des Monsuns verschlimmert.
Die Flüchtlingskrise war Thema der politischen Gespräche in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Bundespräsident Berset bedankte sich in einer Stellungnahme nach einem Treffen mit Premierministerin Sheikh Hasina für die Unterstützung, den Schutz und die Solidarität Bangladeschs mit den Vertriebenen.
Berset bezeichnete ein neues Rückübernahmeabkommen zwischen den Nachbarländern Myanmar und Bangladesch als «positiven Schritt für eine Lösung der aktuellen Krise». Es sei aber wichtig, dass die Rückführungen freiwillig, sicher und mit Würde durchgeführt würden.
Bis zu einer halben Million muslimischer Rohingya lebten bereits vor der Flüchtlingswelle seit Jahrzehnten in Bangladesch. Die Versorgung der neu hinzukommenden Vertriebenen setzen das Land unter Druck. Sheikh Hasina sagte gemäss der Nachrichtenagentur AP, ihr Land würde sein Bestes tun - aber Myanmar müsse alle Flüchtlinge aufnehmen.
Bersets Reise in Bangladesch dauert vier Tage. Es ist der erste Besuch eines Schweizer Bundespräsidenten seit der Unabhängigkeit Bangladeschs von Pakistan im Jahr 1971.
Am Montag traf er sich auch mit Staatspräsident Abdul Hamid getroffen. Zuvor hatte Berset das Nationale Märtyrer-Monument besichtigt und am Wirtschaftsforum Schweiz-Bangladesch teilgenommen, wie das Eidgenössische Departement für Inneres (EDI) mitteilte. Am Dienstag plant Berset, Rohingya-Flüchtlingslager in Cox's Bazar im Osten des Landes besuchen.