Rund 50 Gemeinden beteiligen sich auf Initiative des VCS am Internationalen Tag «Zu Fuss zur Schule», wie Paola Nagel Petrucci, Kampagnenverantwortliche beim VCS, sagte. In Zusammenarbeit mit den Behörden und den Schulen sollen die Kinder ermuntert werden, zu Fuss in die Schule zu gehen.
An besonders gefährlichen Kreuzungen, welche von Schulkindern regelmässig überquert werden müssen, werden «rote Teppiche» ausgelegt. Damit soll das Bewusstsein der Autofahrenden für die Gefährlichkeit dieser Kreuzungen geschärft werden.
Gemäss einer vom VCS in Auftrag gegebenen Studie fahren Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, weil sie um die Sicherheit der Kinder fürchten. Fast drei von fünf befragten Eltern hätten die Gefahren durch den Strassenverkehr als Grund hervorgehoben, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren.
So hat die Zahl der Eltern, die ihre Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren zur Schule fahren, in den vergangenen 20 Jahren in der ganzen Schweiz um 15 Prozent zugenommen. Die Walliser Kantonspolizei stellt sich auf den Standpunkt, dass Kinder im Alter von sieben Jahren alleine zur Schule gehen können. Allerdings sind nach Einschätzung der Polizei die sogenannten Eltern-Taxis seit mehreren Jahren ein Problem.
Denn durch die zahlreichen Fahrzeuge, die vor den Eingängen der Schulen verkehren, würden die Schulkinder einer Gefahr ausgesetzt. So zeigt die vom Marktforschungs-Institut Link im Auftrag des VCS durchgeführte Studie, dass in der Romandie und im Tessin das Phänomen der Eltern-Taxis besonders stark verbreitet ist.
Während in der Deutschschweiz elf Prozent aller Kinder regelmässig, das heisst mindestens einmal pro Woche, mit dem Eltern-Taxi zur Schule gebracht werden, sind es in der Romandie rund 50 Prozent und im Tessin sogar 63 Prozent.
Dabei ist der Anteil der Kinder in der Schweiz, die zu Fuss zur Schule gehen, mit 75 Prozent vergleichsweise hoch, wie der VCS schreibt. Allerdings gibt es gemäss der Studie auch hier grosse sprachregionale Unterschiede: In der Deutschschweiz gehen mit 83 Prozent deutlich mehr Kinder zu Fuss in die Schule als in der Romandie mit 67 Prozent oder im Tessin mit 49 Prozent.
Um die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg zu verbessern, propagiert der VCS den «Pedibus». Dabei besammeln sich vier- bis achtjährige Kinder jeweils an markierten Stationen, um zusammen zu Fuss zur Schule zu laufen. In der Westschweiz wurde der Pedibus vor rund 15 Jahren eingeführt und ist inzwischen bei 96 Prozent der Befragten bekannt und geschätzt.
Die Erfahrungen mit dem Pedibus hätten bei 46 Prozent der Familien zu einem veränderten Mobilitätsverhalten geführt. 70 Prozent der befragten Eltern hätten angegeben, dass sich mit dem Pedibus die Sicherheit auf dem Schulweg erhöht. In der Deutschschweiz dagegen ist der Pedibus noch deutlich weniger bekannt.
Der Pedibus ist aber nach Einschätzung von Rodrigo Luruena, dem Kampagnenleiter beim VCS, keine Lösung für sich allein. Generell müssten die Quartiere fussgängerfreundlicher gestaltet werden. So gebe es nicht genügend Zonen mit reduzierter Geschwindigkeit, nach wie vor gebe es gefährliche Kreuzungen, und es fehle an Fussgängerübergängen, sagte die Grüne Genfer Nationalrätin und VCS-Vizepräsidentin Lisa Mazzone auf Anfrage der sda.
Die Schulwege in der Deutschschweiz würden aufgrund der weit verbreiteten verkehrsberuhigten Strassen als sicherer empfunden. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass in der Deutschschweiz lediglich zehn Prozent der Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Schule fahren und der Pedibus wenig verbreitet ist.