«Manche wissen nicht, wie eine WC-Spülung oder ein Wasserhahn funktionieren. Andere fürchten sich vor dem Händetrockner.» Seit 20 Jahren ist Heidi van Roons Lehrerin der Aufnahmeklasse an der Schule Letzi in Zürich.
Seit dem Kosovo-Krieg hatte sie nicht mehr so viel zu tun wie heute. Erst vor zwei Wochen sind neun neue Schüler in ihre Klasse gestossen. Aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
Rund 10'000 minderjährige Flüchtlinge gelangten vergangenes Jahr in die Schweiz, schreibt die «Schweiz am Sonntag». Das sind 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Grossteil davon, fast 3000 an der Zahl, sind im schulpflichtigen Alter.
Laut Beat Zemp, Präsident des Lehrerverbands, ist 2016 für die Schulen das «Jahr der Integration der Flüchtlingskinder».
Bereits im vergangenen Jahr mussten in diversen Kantonen mehr Aufnahmeklassen geschaffen werden. Alleine der Kanton Zürich schaffte acht neue Aufnahmeklassen. Markus Truniger vom Volksschulamt sagt im «Schulblatt des Kantons Zürich», manchmal habe es 20 Kinder in einer Klasse – obwohl maximal 14 vorgesehen seien.
Mehr Klassen bedeuten mehr Kosten. «Jede neue Klasse bedeutet eine Vollzeitstelle und ein Klassenzimmer mehr», so Truniger. Und das zu einer Zeit, wo bei der Bildung sparen angesagt ist. (mad)