Schuld ist der «westliche Lebensstil»
Krebs nimmt bei Jüngeren stark zu

Krebs treffe vor allem ältere Menschen — ein Irrglaube! Laut einer neuen Studie sind auch immer mehr Jüngere von der Krankheit betroffen. Grund dafür ist dabei auch unser «westlicher» Lebensstil, sagen die Forscher.
Publiziert: 28.09.2023 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2023 um 13:34 Uhr
Jüngere Menschen sind öfters von Krebs betroffen. Die Forschenden warnen jedoch vor Überdiagnosen. (Symbolbild)
Foto: imago images/Science Photo Library

Krebs. Eine Krankheit, die vor allem bei älteren Leuten auftritt. So zumindest der weitverbreitete Volksglaube. Eine neue Studie zeigt nun aber, dass Krebs gerade bei jüngeren Menschen in den letzten drei Jahrzehnten um fast 80 Prozent gestiegen ist.

Der Begriff «Jüngere Menschen» ist in der Medizin allerdings breit gefasst. Bis zum Alter von 50 Jahren gehört man im Fachjargon noch zu den «jüngeren». Und es gibt auch gute Neuigkeiten: Im Vergleich zur Anzahl Krebsdiagnosen ist die Anzahl der Todesfälle weniger stark gestiegen. Die Zunahme liegt bei unter 30 Prozent, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Wie entsteht Krebs?

Der Körper erneuert sich andauernd selbst. Darmzellen haben beispielsweise eine Lebensdauer von nur rund einer Woche, bevor sie absterben und neue Zellen übernehmen. Bei der Herstellung dieser neuen Zellen treten Fehler auf, die «Bauanleitung» wird vom Körper falsch gelesen. Gründe dafür gibt es viele.

In jungen Jahren erkennt der Körper diese Fehler häufig und kann sie reparieren. Je älter man wird, desto häufiger bleiben fehlerhafte Zellen im Körper, und können da zu einem Tumor anwachsen. Wenig verwunderlich, dass auch in dieser Studie vor allem die 40- bis 49-Jährigen einen Zuwachs an Krebserkrankungen hatten.

Mehr Tumore in Rachen und Prostata

In der Studie wurden Daten von 204 Ländern und 29 verschiedenen Krebsarten untersucht. Am häufigsten aufgetreten sind Brust-, Lungen-, Magen- und Dickdarmkrebs. Diese sorgten auch für die meisten Todesfälle. Den grössten Anstieg hingegen gab es bei den Tumoren im Rachenraum und bei Prostatakrebs.

Ein besonders starker Anstieg von Krebsfällen zeigt sich zudem bei Ländern mit hohem Einkommen. Die Forscher sehen den Grund dafür beim westlichen Lebensstil. Problematisch seien vor allem Übergewicht, zu viel Sitzen und der Konsum von Alkohol und Tabak. Auch die Ernährung spiele eine wichtige Rolle. Schlecht für den Körper seien viel rotes Fleisch, Salz, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel.

Mehr Probleme für Gesellschaft

Nun werden Forderungen nach mehr Untersuchungen für Personen ab 40 Jahren laut. Die Forscher warnen dabei jedoch vor Überdiagnosen. Wenn in jungen Jahren schon viele Untersuchungen gemacht würden, werden mehr Zellen fälschlicherweise als Krebszellen gesehen.

Dennoch ist eine gute und frühe Behandlung wichtig, denn Patienten im Alter von 40 Jahren haben andere Verpflichtungen als Patienten mit 70: Mit 40 Jahren stehen viele noch mitten im Berufsleben und müssen für ihre Kinder sorgen. (jl)

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