Rund zwei Wochen lang hing in den Räumen der Panzer-Rekrutenschule 21 in Thun das Nein-Plakat «Arbeit verlieren, Ostzuwanderung Nein».
Nur: Gemäss Dienstreglement ist jede Art von politischer Propanda in der Armee verboten.
Nachdem ein Rekrut gestern eine Dienstbeschwerde einreichte, wurde das Plakat endlich entfernt. Laut Daniel Reist, Chef externe Kommunikation beim Heer, wurde die Propaganda von einem «höheren Unteroffizier» montiert. Der Schlaumeier hat das Plakat auf die Innenseite der Milchglas-Wand seines Büros geklebt, so dass die Affiche für alle sichtbar war, wenn auch verkehrt herum.
Gestern hat der zuständige Schulkommandant, Oberst im Generalstab Hans Schori (44), gegen seinen Kadermann ein Disziplinarverfahren eröffnet. Wegen Verstosses gegen das Dienstreglement. Reist: «Der Unteroffizier muss mit einer Disziplinarstrafe rechnen.»
Das Verfahren wird Oberst Schori routiniert durchziehen. Liefert die Armee einen Skandal, ist seine famose Truppe meist dabei:
BEKIFFT: 2003 wurden neun von Schoris Panzer-Rekruten positiv auf Hasch-Konsum getestet.
Sex-Abend. In Oberburg BE lud Schoris Truppe 2003 eine Striptänzerin zum Kompanieabend.
BRÜCKE RUINIERT: 2003 stampften Schoris Mannen in Freiburg eine Hängebrücke kaputt.
OFFIZIERE VERPRÜGELT: 2004 verprügelten zwei besoffene Schori-Rekruten drei Offiziere. Diese hatten einen von ihnen zur Rede stellen wollen, als er an die Bahnhofmauer pinkelte.
FOLTERBILDER: Im August hängten Ex-Rekruten von Schori Bilder ins Internet, auf denen sie Folterszenen aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib im Irak nachstellten.