Letze Woche Solothurn, davor Bern, jetzt wieder in der Hauptstadt: Es scheint, als hätte die linksradikale Szene derzeit wenig zu tun an den Wochenenden und deshalb marschieren sie ein bisschen.
Am Samstagabend fand in der Berner Innenstadt eine unbewilligte
Demonstration statt. Während des Umzugs wurden mehrfach Pyrotechnika gezündet und Sachbeschädigungen begangen, berichtet die Berner Polizei. Gegen
Ende des Umzugs wurden im Bereich der Neubrückstrasse zudem Polizeifahrzeuge
vereinzelt mit Steinen beworfen, worauf ein Polizist kurzzeitig Reizstoff einsetzen
musste. Gemäss aktuellen Kenntnissen wurde niemand verletzt.
Der Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf gegen zwanzigtausend Franken. Ermittlungen zur Täterschaft sind im Gang.
«Kampfgeist für die Reitschule»
Auf Facebook machte unter anderem die Antifa Werbung für den Umzug. Man habe sich an der Demo «30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!», beteiligt. Dazu aufgerufen hatte ein «Kollektiv Klassentreffen Ü-30». Die Demonstration sollte der Reitschule «neuen Kampfgeist einhauchen», wie ein Organisator via Lautsprecher beim Start des Marschs durch Bern sagte. Die Organisation schrieb im Nachhinein davon, dass 500 bis 600 Personen auf die Strasse gegangen seien. Laut Nachrichtenagentur SDA nahmen etwa 1000 Menschen teil.
Der Marsch führte zu «symbolträchtigen Orten der ausserparlamentarischen Bewegung». So legten die Teilnehmer etwa in der Gerechtigkeitsgasse einen Halt ein, wo Links-Alternative 2007 einen Umzug der SVP durch Bern stoppten. Dies mit einer breiten Front und einem Transparent mit der Aufschrift «Welcome to hell».
Die Berner Kantonspolizei eskortierte - zum Missfallen der Reitschul-Sympathisanten - den Kundgebungszug und regelte den Verkehr. Insofern tolerierte sie und damit die Stadt Bern die Kundgebung, für welche die Organisatoren kein Bewilligungsgesuch eingereicht hatten. (vof)