Schon früher hetzte der Jungscharen-Bund gegen Schwule und Lesben
«Homosexuelle sind Opfer»

Noch vor wenigen Stunden verbreitete der «Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen» auf der Homepage homophobe Ratschläge an Leiterinnen und Leiter. Das soll den Betreibern der Seite nicht bewusst gewesen sein, sagen sie. Ein Blick in die Vergangenheit des Verbandes lässt daran aber zweifeln.
Publiziert: 28.06.2017 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:35 Uhr
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In den Augen des «forums jugend» sind Schwule «Opfer» und Homosexualität könne therapiert werden.
Foto: Keystone
Flavio Razzino

Der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) gab bis heute, Mittwochmorgen den Jugendarbeiterinnen und -arbeitern Tipps im Umgang mit Homosexualität. Diese sei gottlos, Sex unter Schwulen sei todeswürdig, Schwule sollen «des Todes sterben» (BLICK berichtete).

Nach Medienberichten distanziert sich der BESJ nun aber deutlich von seinen Hilfsmitteln, in diesem Falle ein Sammelsurium unkommentierter Bibelzitate aus dem alten Testament.

«Homosexualität ist eine Sünde»

«Wir sind nicht homophob», sagt Adrian Jaggi, Mediensprecher des BESJ, zu BLICK – und bezeichnet es als einen Fehler, die Bibelstellen nicht eingeordnet zu haben. Sie wurden denn auch nach ersten Medienberichten von der Homepage des BESJ entfernt.

Dass der Bund, der von verschiedenen evangelischen Freikirchen finanziert wird, plötzlich Homosexualität als gottgegeben bezeichnet, erstaunt aber. So befasste sich die Zeitung «forum jugend», dessen Mitherausgeberin der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen ist, im Jahr 2002 mit dem Thema Sexualität.

Darin steht: Homosexualität ist dann eine Sünde, wenn sie ausgelebt wird. Und: Dass sie therapiert werden kann. 

«Aufschrei und Enttäuschung über eine erschreckende Entdeckung: Ich fühle mich von meinem eigenen Geschlecht erotisch angezogen» – so beginnt der Beitrag zum Thema Homosexualität im besagten Magazin. Und, dass «Betroffene immer zuerst einmal Opfer sind».

Weiter wird fabuliert, dass ein Schwuler lediglich ein Identitätsproblem habe und deshalb intuitiv meine, dass er seinen fehlenden Teil der Männlichkeit in sich aufnehmen könne, wenn er sich mit einem anderen Mann sexuell verbinden könne.

Die Jugendzeitschrift «forum jugend», dessen Mitherausgeber der Bund Evangelischer Schweizer ist, hat sich mit dem Thema Homosexualität befasst.
Foto: Screenshot «forum-jugend»

«Theologisch fragwürdige Aussagen»

Auch bei einem BESJ-Teamweekend im Jahr 2005 wird zum Thema «Als Vorbild leben – wie heilig muss ich sein?» Homosexualität als unmoralisch bezeichnet.

Dass Inhalte auf der Internetseite von BESJ fragwürdig sind, war zudem im Jahr 2011 ein Thema. Damals strich der Kirchenrat der Evangelischen Landeskirche Thurgau dem BESJ Fördergelder, «weil theologisch fragwürdige Aussagen, mit denen sich der BESJ im Internetauftritt präsentiert, nicht mit landeskirchlichen Grundsätzen vereinbar sind».

Dem BLICK sagt Diakon Roland Pöschl aus Sirnach TG, dass damit unter anderem die sehr enge Auslegung von Bibelstellen gemeint waren, aber auch der starke Hang zum Missionarischen.

Adrian Jaggi, Sprecher des BESJ, war für eine Stellungnahme zu den früheren Äusserungen des Bundes zum Thema Homosexualität nicht erreichbar.

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