Von Melanie Gath

Er liegt im Schnee, möchte nicht mehr rennen. Der Lenker des Schlittenhundegespanns, Musher Claudio De Ferrari, versucht seinen Hund mit allen Mitteln zum Laufen zu bewegen. Immer wieder reisst der Italiener ihn hoch, will ihn auf die Beine stellen. Doch das Tier verweigert.

De Ferrari tauscht den Hund aus. Doch auch dieser verweigert. Minutenlang schreit er die Hunde an und reisst an ihnen herum. Es sind Bilder von der Europameisterschaft 2012 in Gryon. Trotz des Vorfalls: Der Musher wird Vize-Europameister, bekommt sogar noch einen Pokal.

«Ich war schockiert»

Roger Schnyder, Präsident des Schweizerischen Musher Verbands SMV sagt zu Blick.ch: «Der fehlbare Musher muss überprüft werden – auch privat.» Er selbst habe erst gestern Abend davon erfahren. «Ich war schockiert.» Schnyder hat vergeblich nach einer Stellungnahme De Ferraris oder seines Verbands gesucht.

Schnyder fürchtet einen grossen Schaden für ihren Sport. «Den muss man rechtlich verfolgen. Der Tierschutz muss sich einschalten», sagt er. Er habe so ein Verhalten von Hunden noch nie gesehen. «Unsere Tiere rennen aus Freude. Sie aber verweigern.»

Europäischer Verband sperrt De Ferrari

Er vermutet, dass die Tiere nicht für die Distanzen trainiert sind. «Und es ist der Druck des Mushers. Die Gestik und die Mimik. Er scheint total überfordert», sagt Schnyder. Er ist auch enttäuscht von den Helfern, die drum herum standen und nicht handelten.

Der europäische Verband WSA hat De Ferrari nun vorläufig gesperrt. Der Schweizerische Klub für Schlittenhunde reagierte heute Morgen mit einer Mitteilung auf seiner Internetseite. Sie bedauerten den Vorfall. Er werde von einer Disziplinarkommision des italienischen Verbands FISTC neu untersucht.

Für Schnyder gibt es da nichts mehr zu untersuchen. Die Bilder seien eindeutig.