Alkohol in der Schwangerschaft? Für viele Frauen ist dies offenbar total normal. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, sind lediglich 60 Prozent der werdenden Mütter abstinent. Dies zeigen neuste Ergebnisse eines Forschungsteams der Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich. 2 von 5 Frauen Frauen würden auch in der Schwangerschaft weiterhin Alkohol konsumieren – jede Fünfte sogar ein- bis zweimal pro Woche.
Bereits ein Glas Wein kann Entwicklung beeinträchtigen
Dabei konsumieren die Frauen zwar keinen harten Alkohol oder trinken sich in den Rausch – auf einen Schluck Wein wollen die werdenden Mütter aber nicht verzichten. «Die Meinung ist noch weit verbreitet, dass ein Gläschen nicht schadet», sagt Biologin Ana Paula Simões-Wüst, Leiterin der Studie.
Doch das ist ein Trugschluss: «Das ungeborene Kind trinkt bei jedem Schluck mit», sagt Rolf Temperli, Kinder- und Jugendarzt und Vorstandsmitglied des Verbandes Haus- und Kinderärzte Schweiz. Bereits ein Glas Wein pro Tag kann die gesunde Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen: Der Alkohol gelangt vom Blut der Mutter direkt ins Blut des Babys.
In der Schweiz kommen jährlich 800 Kinder mit mehr oder minder ausgeprägten Formen einer fetalen Alkoholspektrum-Störung zur Welt, also Schädigungen aufgrund von Alkoholkonsum der Mutter. Besonders verheerend ist das Trinken zu Beginn der Schwangerschaft: Im ersten Trimester ist der Embryo besonders verletzlich. (kad)