In den USA stürmen die Menschen am Black Friday die Läden und prügeln sich um Fernseher. In der Schweiz geht es gesitteter zu.
Keine Hektik, keine Panik und keine Aufregung. «An Weihnachten ist deutlich mehr los», sagt Alina Zuber aus Solothurn zu BLICK. Die 22-Jährige shoppte sich im Tivoli in Spreitenbach AG querbeet durch die Regale. «Ich habe Schuhe, Kleider, Accessoires und ein Portemonnaie gekauft», schwärmt sie. «Ich habe überall zugeschlagen und konnte bestimmt 200 Franken sparen.»
Auch Nevena Mijailovic konnte bei kuscheligen Winterjacken nicht widerstehen. «Ich habe gleich zwei gekauft und so 100 Franken gespart», weiss die 24-Jährige. «Ich habe auf den heutigen Tag gewartet», sagt die Verkäuferin aus Dietikon ZH.
Über die konkreten Angebote habe sie sich aber nicht informiert. «Ich bin schnell in die Läden rein, hab das geholt, was mir gerade gefiel, und bin dann schnell wieder raus.» Sie freue sich zwar über die Rabatte, aber die vielen Leute machten das Shoppingvergnügen zu einer Herausforderung. «In gewissen Läden hat es 100 Frauen, es ist einfach zu voll», klagt sie.
«Ich hole was für meinen Hund»
Auch die Geschwister Nathalie (21) und Roman (17) Wüthrich aus Frick AG sind überrascht, wie viele Leute hier sind. «Besonders beim Parkplatzsuchen war es teilweise kritisch, als wir die Schlangen gesehen haben», sagen sie. Trotzdem freuen sich die beiden über ihre Einkäufe. «Wir haben ein paar Trainerhosen, Spiele und einen Adventskalender gekauft», sagen sie.
Daraufhin haben sie noch schnell etwas für den Hund geholt. «Er wird sich bestimmt über die Gudeli und die Spielsachen freuen», sagt die Imkerin. Nächstes Jahr wollen sie wiederkommen. «Ich bin dabei, wenn sie mich wieder mitnimmt», sagt der 17-Jährige. «Das lässt sich bestimmt einrichten», sagt seine grosse Schwester.
Im Gegensatz zu Tivoli stehen im Sihlcity vor allem Elektronik- und Haushaltsgeräte hoch im Kurs. Die Mehrheit kommt nicht unvorbereitet.
«Ich habe die Angebote vorher studiert und die Preise verglichen», sagt der 70-jährige Ulrico Zaccheo. Der Zürcher hat sich einen Staubsauger zugelegt. Seine Frau habe sich schon lange einen neuen gewünscht, darum griff er heute zu. Er selber hat sich eine Festplatte gegönnt.
«Heute passt alles perfekt. Ich habe vorher im Lidl Black Angus für den halben Preis gekauft. Jetzt war ich hier und später hole ich noch den Rotwein im Coop. Er ist heute um 40 Prozent reduziert», sagt Zaccheo. Auch Andreia (21) hat bei Coop und Fust eingekauft. Für sie gab es einen Laser zur Haarentfernung und eine elektrische Zahnbürste. «Ich habe 300 Franken gespart», freut sie sich.
Parkplatz-Mangel im Sihlcity
Knapp 50 Prozent konnte auch die Familie Kempf aus Hinwil ZH beim Kauf ihrer neuen Mikrowelle sparen. «Da muss man zuschnappen, das gibt es nicht jeden Tag», sagt Olivier Kempf. Er und seine Frau Susanne (62) konnten sich ausserdem mit Parfüms und Frottee-Wäsche eindecken.
Um die letzten Stücke kämpfen mussten sie aber nicht. «Erstens bin ich breit genug, und zweitens heisse ich Kempf», scherzt der 67-Jährige. Trotzdem waren die beiden schon früh am Morgen hier. «Wir wollten sicher sein, dass es noch freie Parkplätze gibt.»
Auch David Huber (26) und sein Kumpel sind bei Ladenöffnung schon da. «Wir dachten, es wird viel mehr los sein», sagt er. Die jungen Männer nutzten ihren freien Tag, um sich die Angebote anzuschauen.
«Meine Tastatur ist kürzlich kaputt gegangen, darum habe ich mir heute eine neue gekauft», so der Glarner. Zusammen mit einer Computermaus und Kopfhörern zahlte er 49 statt 129 Franken. «Es hat sich definitiv gelohnt. Es war bestimmt nicht mein letzter Black Friday», sagt er.
Der Schnäppchen-Tag hat es auch dem 77-jährigen Sergio Montico angetan. Der pensionierte Hauswart hat sich einen Plastikweihnachtsbaum für den Balkon geholt. «Ich konnte 30 Prozent sparen und bin sehr zufrieden», sagt der Birmensdorfer. «Nächstes Jahr komme ich wieder, dann will ich noch mehr kaufen.»