Das Internet hat viele Vorteile, doch auch seine Schattenseiten: Cyber-Mobbing ist eine davon. In Zeiten von Smartphones und Selfies sind immer mehr Kinder und Jugendliche davon betroffen. Auch in der Hit-Teen-Serie «13 Reasons Why» ist Mobbing ein grosses Thema (BLICK berichtete).
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, hat sich die Stiftung Elternsein in der Kampagne «Wenn Worte weh tun» etwas Raffiniertes einfallen lassen: Durch Stromstösse soll man den emotionalen Schmerz von Mobbingopfern physisch nachempfinden.
Dazu werden in einer Installation sieben Fälle von echten Mobbingopfern durchgespielt. Jedes Mal, wenn man eine beleidigende Nachricht erhält, fliesst Strom über eine spezielle Hülle durch die Hand.
«Es war nicht klar, wie sich Mobbing anfühlt»
Die Schmerz-Installation regt Kinder nach einem Test zum Nachdenken an. «Es war nicht klar, wie sich Mobbing anfühlt», erzählt ein Mädchen. Die Stromstösse seien echt schlimm, man könne nichts dagegen machen, so eine andere junge Testerin. Ähnlich verhalte es sich mit Cyber-Mobbing, wo man die Täter oft nicht sehe.
Wie wichtig Aufklärungsarbeit in diesem Bereich ist, zeigen die Ergebnisse der 2016 veröffentlichten James-Studie (Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Laut dieser wird in der Schweiz jedes vierte Kind in sozialen Netzwerken schikaniert, erniedrigt, bedroht oder blossgestellt.
Auch Nik Niethammer, Chefredaktor des Schweizer Eltern-Magazins «Fritz+Fränzi», das von der Stiftung Elternsein herausgegeben wird, bestätigt diesen Trend dem BLICK: «Im Austausch mit den Lesern kommt Cyber-Mobbing immer wieder zur Sprache. In den letzten Jahren hat Mobbing im Internet klar zugenommen.» Auch wollten Eltern vermehrt wissen, wie man Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Internets schütze.
«Das Perfide ist die Anonymität»
Internet-Mobbing sei gefährlich, weil es Tätern leichter falle, Grenzen zu überschreiten, so Niethammer. Da man die Opfer nicht sehe oder kenne, würden die Täter immer hemmungsloser und brutaler. «Das Perfide ist die Anonymität.»
Als Opfer könne man sich im Internet schlecht wehren und bleibe oft alleine. Auf dem Schulhof gebe es jedoch meist noch Zuschauer oder andere Personen, die einschreiten könnten.
Das Ziel ist, die Installation in Zukunft an Schulen zur Aufklärungsarbeit einzusetzen. (maz)