Kaum steigt das Thermometer über die 30-Grad-Marke, geistert das Zauberwort «Hitzefrei» über die Pausenplätze der Schulen im ganzen Land. Doch der Sehnsuchtsbegriff vieler Kinder und Jugendlichen wird wohl auch in dieser rekordverdächtig heissen Woche ein solcher bleiben.
Hitzefrei hat sich nicht bewährt
Im «Jahrhundertsommer» von 2003 kletterten in Basel die Temperaturen gleich an elf Tagen in Folge auf über 35 Grad. Es war das letzte Mal, dass in der Stadt der Unterricht wegen der Hitze ausfiel. Und daran wird sich auch 16 Jahre danach nichts ändern.
Wie Simon Thiriet vom Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt erklärt, hat man die Hitzeferien in der Stadt abgeschafft. «Früher hatte man um 9 Uhr morgens entschieden, ob ein Unterricht möglich ist oder nicht.» Das habe sich aber nicht bewährt, sagt Thiriet.
Statt den Schülern frei zu geben, setzt man mittlerweile auf die Erfahrung und Kreativität der Lehrer. Diese sollen den Unterricht entsprechend anpassen und zum Beispiel auf Prüfungen an Hitzetagen verzichten. «Denkbar ist auch, Sportlektionen in die Badi zu verlegen oder einzelne Stunden draussen abzuhalten», sagt Thiriet.
«Wir können die Schüler nicht einfach nach Hause schicken»
Auch im Kanton Luzern hoffen die Kinder und Jugendlichen vergeblich auf zusätzliche freie Tage. Hitzeferien wären heute gar nicht mehr umsetzbar, sagt Regula Huber vom Luzerner Bildungs- und Kulturdepartement. «Die Schulen haben auch einen Betreuungsauftrag. Wir können die Schüler nicht einfach nach Hause schicken, während die Eltern am Arbeiten sind.»
Ebenfalls nicht mehr als ein Mythos sind Hitzeferien in Zürich. Auch da setzt man auf die Lehrerschaft und deren Ideen. So wurden an einer Schule in Adliswil ZH die Kinder aufgefordert, die ganze Woche das Badezeug einzupacken. Geplant sind demnach regelmässige Wasserschlachten zur Abkühlung der Schüler.
In St. Gallen besteht eine Hitzefrei-Option
Immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer gibts für die Schüler in St. Gallen. Wie Alexander Kummer, Leiter des Amts für Volksschule gegenüber BLICK erklärt, ist man zwar für die Blockzeit von 8 bis 12 Uhr verpflichtet, einen Unterricht durchzuführen. «Am Nachmittag besteht aber zumindest theoretisch die Option, einzelne Lektionen auch mal zu verschieben.» Einen solchen Entscheid müsse aber die Schulleitung vor Ort individuell fällen. Ob die heissen Temperaturen der nächsten Tage dafür ausreichen, wird sich zeigen.
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