Schlammlawine zerstört Tierli-Gnadenhof
«Wir wissen nicht, wie es weitergeht»

Mehrere Schlammlawinen haben den Gnadenhof Luna im Weisstannental zerstört. Die Lage sei sehr schlimm und der Schaden riesig, sagt Betreiberin Theresia Seyffert.
Publiziert: 10.08.2015 um 18:18 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:11 Uhr
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Von Andrea Trueb

Dreissig Lebensjahre haben Theresia Seyffert und ihr Mann Géza Kercho in den Gnadenhof Luna in Schwendi SG investiert. In nur 15 Minuten wurde ein Grossteil des Hofes zerstört. «Es ist ganz schlimm. Der Schaden ist riesig», sagt Seyffert zu Blick.ch. Zwar hätten Haus und Stall den Geröllmassen knapp standgehalten. Dennoch sei die Zerstörung gross.

Am späten Sonntagnachmittag habe es zu regnen begonnen und zwar sehr rasch so heftig, dass sie beschlossen hätten, Kühe, Schafe und Schweine in den Stall zu bringen. «Wir blickten den Hang hinauf und sahen, wie der Bach über die Ufer trat und schon Geröll mit sich schob», sagt Seyffert. «Wir brachten uns rasch im ersten Stock unseres Hauses in Sicherheit. Hunde und Katzen nahmen wir mit.»

«Wir waren eingeschlossen»

Kurze Zeit später hätten sich bereits Gerölllawinen an beiden Seiten des Hauses vorbei geschoben, vom Fluss unterhalb des Hauses habe das Hochwasser gedrückt: «Wir konnten nicht fliehen. Wir waren eingeschlossen.» Per Telefon hätten sie Rega, Polizei und Feuerwehr alarmiert. Letztere kam, als alles vorbei war.

Aus Angst vor weiteren Niedergängen wurden Seyffert und Kercho in aller Eile evakuiert und in einem Hotel untergebracht. Barfuss und mit nichts als den Kleidern, die sie am Leibe trugen, wurden sie über die Geröllfelder in Sicherheit geführt. Die Tiere mussten die beiden auf dem Hof zurücklassen. «Wenn der Regen nicht nach zwanzig Minuten wieder aufgehört hätte, wäre das Haus eingestürzt», ist Seyffert überzeugt: «Wir hatten wahnsinnig Glück.» Massive Baumstämme, Felsbrocken und sogar ein Auto wurden mitgerissen.

Schildkröte vermutlich tot

Auch die meisten Tiere hatten Glück im Unglück. Ausser einer Wasserschildkröte überlebten alle. Das Tier sei vermutlich vom Geröll erschlagen worden. «Ich hoffe einfach, dass sie sofort tot war und nicht elendiglich erstickte» sagt Seyffert.

Aktuell sind Seyffert und Kercho daran, alle Tiere an neuen Plätzen unterzubringen. Die Umgebung und sämtliche Zäune sind komplett zerstört: «Ich könnte keine Kuh rauslassen.» Durch einen glücklichen Zufall hat ein Grossteil der Tiere bereits eine vorübergehende Not-Unterkunft gefunden - in einem leeren Stall in der Nähe. Fünf Kühe, zwei Schafe, ein Schwein und sogar die Hühner mitsamt Güggel konnten bereits umziehen.

Am Abend finde ein Treffen mit Feuerwehr und Zivilschutz statt. «Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht», sagt Seyffert. Auf Facebook ist derweil die Anteilnahme gross. Sogar aus Deutschland melden sich Tierfreunde die Geld spenden, Tiere aufnehmen oder beim Aufbau mit anpacken wollen. (ant)

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