Schlagzeilen zum erneuten Fifa-Knall
«Eine Schande ohne Ende»

Die Neuigkeit, dass nun auch gegen Sepp Blatter strafrechtlich ermittelt wird, sorgte gestern weltweit für Schlagzeilen. Die Medien sind sich einig: Das Strafverfahren bedeutet für die Fifa den Super-Gau.
Publiziert: 26.09.2015 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:24 Uhr
Sepp Blatter am Freitag am Fifa-Hauptsitz. Sein Büro wurde von Beamten der Bundesanwaltschaft durchsucht.
Foto: Keystone

Der grosse Knall kam um 16.35 Uhr. «Strafverfahren gegen Fifa-Präsident eröffnet», lautete der Titel der Medienmitteilung, die die Bundesanwaltschaft gestern per Mail verschickte. Gegen Sepp Blatter (79)werde wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung und Veruntreuung ermittelt. Hausdurchsuchung und eine erste Einvernahme am Fifa-Hauptsitz am Zürichberg hätten bereits stattgefunden.

Nach dem Beben vor der Fifa-Konferenz vergangenen Mai, als die Zürcher Polizei im Nobelhotel Baur au Lac sieben Fifa-Funktionäre verhaftete, droht die Nachricht das Blatter-Imperium nun definitiv zum Einsturz zu bringen. Darin sind sich Kommentatoren weltweit einig.

«Das Konstrukt Fifa zerfällt», titelt der «Spiegel» heute. Jetzt zeige sich, wie «kaputt» die Fifa-Spitze sei. «Die Zeit des ewigen Fifa-Präsidenten Joseph Blatter ist wohl vorbei.»

Die italienische «Gazzetta dello Sport» schreibt: «Die Fifa brennt und niemand weiss, wer jetzt die Scheiben aufräumen wird. Gestern hat die Fifa einen der schrecklichsten Tage ihrer Geschichte erlebt und es ist fast sicher, dass es nicht der letzte gewesen sein wird.»

«Implosion der Fifa»

Von einer «Katastrophe im Weltfussball» spricht die spanischen Sportzeitung «Marca», «La Stampa» von einer «Schande ohne Ende». «Le Monde» bilanziert: «Das Jahr 2015 hat die Implosion der Fifa besiegelt.»

Dabei soll Blatter noch vor wenigen Tagen Andeutungen gemacht haben, kommendes Jahr eventuell doch nicht wie angekündigt das Amt niederzulegen. Der Walliser soll Fifa-Mitarbeitern gesagt haben, dass er «mindestens» bis Februar Präsident bleiben werde, schreibt die «New York Times».

Solche Pläne muss er nun wohl definitiv begraben. Doch nicht nur für Blatter könnte die Strafuntersuchung das Ende der Funktionärs-Karriere bedeuten. Im Visier der Bundesanwaltschaft steht eine Zahlung in der Höhe von zwei Millionen Franken an Uefa-Präsident Michel Platini. Einen Betrag, den er für vertraglich vereinbarte Leistungen erhalten habe, liess dieser gestern verlauten.

«Michael Platini könnte sein ganzes Imperium verlieren, sollte sich der Verdacht bestätigen, dass er Geld von Blatter bekommen hat, kommentiert «La Repubblica». Und der britische «Independent» schreibt: «Jetzt haftet auch Michel Platini der Fifa-Gestank an.» (lha)

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