Schiess-Kurse liegen im Trend
Frauen greifen zur Waffe

Immer mehr Frauen nehmen in der Schweiz an Schiess-Kursen teil. Die Hemmschwelle gegenüber Waffen sinkt.
Publiziert: 18.02.2016 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:23 Uhr
Immer mehr Frauen haben Interesse an Schiess-Kursen.
Foto: Keystone
Marlene Kovacs

«Die Neugierde und das Sicherheitsbedürfnis von Frauen ist gross», sagt Marco Schnyder (43) von der Zürcher Selbstverteidigungsschule Twoprotect. «Möglicherweise wollen sie sich auf Situationen vorbereiten, in dem eine Waffe im Spiel ist. Zum Beispiel in Fällen von häuslicher Gewalt oder bei Überfällen.» Im Vergleich zu den Vorjahren nehmen fast doppelt so viele Frauen an den Schiess-Kursen von Twoprotect teil. «Bei uns schiessen die Teilnehmer aus einer Entfernung von drei bis sieben Metern. Es geht um den Eigenschutz und die Selbstverteidigung.»

Eine eigene Waffe hätten die meisten Damen allerdings nicht. «Sie schauen zuerst, wie der Umgang mit einer Waffe ist. Erst dann überlegen sie, ob sie auch selbst eine Pistole haben wollen oder nicht», erklärt Schnyder.

Handtäschli und und Sturmgewehr.
Foto: Keystone

Auch bei den Schiess-Kursen des Kompetenzzentrums für Sicherheit und Verteidigung Elite Guard in Hünenberg ZG stieg die Zahl der Frauen rasant, gegenüber 2014 gäbe es vier Mal so viele Anmeldungen. «Früher hatten wir kaum Frauen in den Kursen. Heute sind es zwischen 30 und 40 Prozent», sagt der Schulleiter Kosmas Mutter (50).«Wahrscheinlich ist die Hemmschwelle gegenüber Waffen gesunken. Und der Spass am Schiessen gestiegen», erklärt sich Mutter das Phänomen.

«Frauen wollen heutzutage wissen, wie man mit einer Waffe umgeht», sagt Giuseppe Puglisi (54) von der Self Protect Academie in Liestal BL. Rund 50 Prozent der Kursteilnehmer seien Frauen. «Die Teilnehmerinnen möchten lernen, wie sie Waffen bedienen müssen und sich auch andere technische Fertigkeiten.»

Nicht nur die Zahl der Frauen in Schiess-Kursen ist gestiegen, auch die Zahl der Waffen in der Schweiz nimmt zu. Im Kanton Waadt gab es gemäss der Nachrichtensendung «10 vor 10» 2015 rund 64 Prozent mehr Gesuche um Erteilung für Waffenerwerbsscheine. Also 4000 Gesuche mehr als im Jahr davor. Gefolgt von Obwalden mit 49 Prozent mehr Gesuchen. An dritter Stelle liegt der Kanton Zug. So gab es dort im letzten Jahr rund 32 Prozent mehr Waffenbescheinigungen. Laut «zentralplus.ch» hat theoreteisch jeder zweite Zuger eine Waffe. 

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