Auf einen Blick
Polizeieinsatz in Kreuzlingen TG und Konstanz (D) zu Ende
Junger Gefährder war auf der Flucht
- Gesuchter soll polizeibekannt und gefährlich gewesen sein
Am Donnerstagabend rückte die Kantonspolizei Thurgau in Kreuzlingen TG zu einem Einsatz aus. Zuvor hatten mehrere Leserreporter gemeldet, dass in Kreuzlingen und der angrenzenden deutschen Stadt Konstanz «scheinbar ein Amokläufer unterwegs» sei. Lange kreiste über dem Gebiet ein Helikopter. Der 18-Jährige soll Berichten zufolge über die Grenze in die Schweiz geflohen sein.
Die Konstanzer Polizei sprach von einem aktenkundigen und möglicherweise gefährlichen jungen Mann. Erst nach stundenlanger Grossfahndung erfolgte am frühen Freitagmorgen die Entwarnung.
«Nachdem es den Abend über zu einem Grosseinsatz der Polizei im Konstanzer Stadtgebiet gekommen ist, kann nun Entwarnung gegeben werden», schrieb Tatjana Deggelmann, Sprecherin der Konstanzer Polizei, in einer Medienmitteilung. «Nach einer Bedrohungslage in der Schweiz und einer weiteren im Bereich eines Hotels in Konstanz mit jeweiligem Zeigen einer möglichen Schusswaffe musste anfänglich von einer Eigen- und Fremdgefährdung ausgegangen werden. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand jedoch nicht.»
Lage nicht länger bedrohlich
Zu dem Gesuchten habe Kontakt aufgenommen werden können. Aufgrund neuer Lagebewertungen und Erkenntnissen habe die «starke Kräfteanzahl der eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten gegen 3 Uhr reduziert werden» können. Die Fahndung sei beendet. Weitere Angaben zu dem Gesuchten werden nicht gemacht – ob er in Polizeigewahrsam sei oder ob sich die Bedrohungslage von selbst aufgelöst habe.
Der junge Mann war offenbar mit einem E-Roller in Richtung Konstanzer Innenstadt und dann Schweiz geflüchtet. Es hiess, vermutlich führe er eine Waffe mit sich. In den sozialen Medien gingen Gerüchte herum, wonach der mutmassliche Täter eine Schusswaffe schon gebraucht habe.
Angebliche Festnahme
Ein Leserreporter, der in Konstanz wohnt, zu Blick: «Plötzlich waren jede Menge Sirenen zu hören. Kurz darauf kreiste ein Helikopter über der Stadt. So etwas habe ich noch nie gesehen.» Der Helikopter hätte mindestens eine halbe Stunde lang an der Velobrücke beim Seerhein gekreist und mit seinem hellen Scheinwerfer nach dem Flüchtigen gesucht.
Gerüchte über eine angebliche Festnahme in der Nähe des Bürgerbüros auf der Laube wies Deggelmann, Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, gegenüber dem «Südkurier» zurück. Auch ein in sozialen Medien kursierendes Video, das die angebliche Festnahme zeige, sei nicht authentisch. Es stamme nicht vom selben Abend, so Deggelmann.
Neue Details zu Festnahme
Am heutigen Morgen konnte der sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindliche Heranwachsende nach einem Hinweis im Bereich des Spitals Konstanz unversehrt festgenommen und anschliessend in eine Spezialklinik gebracht werden. Eine Waffe führte er bei der Festnahme nicht mit sich. Die weiteren Ermittlungen des zur Kriminalpolizeidirektion Rottweil gehörenden Kriminalkommissariats Konstanz und der Kantonspolizei Thurgau dauern derzeit an.
Der junge Mann soll am Nachmittag in der Schweiz zunächst einen Arzt bedroht haben. «Anschliessend kam es zu einer Bedrohung von Angestellten im Hotel 47° in Konstanz – in beiden Fällen hat der 18-Jährige eine mutmassliche Schusswaffe vorgezeigt», sagt Nicole Minge, Pressesprecherin Polizeipräsidium Konstanz, gegenüber TVO.
Der Jugendliche soll Gast des Hotels gewesen sein, hatte am Morgen ausgecheckt. Zu der Auseinandersetzung soll es aufgrund von «Unstimmigkeiten» gekommen sein. «Wir hatten bereits die Personalien des Mannes, er ist uns bereits bekannt», erklärte Minge weiter.