Schattenseite der Hitzewelle
So krank macht der Sommer

Heisse Tage, laue Nächte und pausenlos gute Laune: Der Sommer macht uns glücklich. Und erstaunlich oft krank.
Publiziert: 06.08.2015 um 19:49 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:49 Uhr
1/2
Für viele ist der Sommer pures Vergnügen - Magenweh, Blaseninfekt und Ohrenentzündung zum Trotz.
Foto: Keystone
Von Andrea Trueb

Winter steht für Grippe – Sommer für Glück. So einfach ist es allerdings nicht. Tatsächlich werden wir im Sommer erstaunlich oft krank. Im Gegensatz zu uns nehmen Bakterien keine Ferien. In Gegenteil: Wärme macht die Krankmacher munter.

Halsweh: Dank abrupten Temperatur-Wechseln (Klima-Anlagen) und eisgekühlten Getränke haben Bakterien nicht zuletzt im Hals ein leichtes Spiel: Die Angina kommt, der Spass ist weg. Antibiotika und Bettruhe folgen.

Blasenentzündung: Auch die Blase ist im Sommer besonders gefährdet. Dies nicht nur wegen nassen Badesachen und Keimen im Freibad. Vielmehr sorgt die Hitze für Wassermangel und damit für einen besonders konzentrierten Urin, wie «Le Matin» schreibt. Die Blase bleibt länger halbvoll, der Gang zur Toilette wird selten: Die Keime können sich vermehren.

Verdauungsprobleme: Statt dem üblichen Dienst von acht bis fünf und dem gewohnten Kantine-Mittagessen übernehmen an Sommertagen Lust und Laune die Regie. Essen, Trinken, Schlafen alles findet für einmal ein bisschen anders statt - was für Magenschmerzen und Verdauungsprobleme sorgt.

Herpes: Hitze, wenig Schlaf, ungewohnt viel Sport und heisse Küsse machen die warmen Tage zwar attraktiv, begünstigen aber auch Lippen-Herpes.

Ohrenentzündung: Auch die Ohren sind in der Sommerzeit besonderen Belastungen ausgesetzt: Laute Konzerte, Schwimmen und Tauchen sowie Durchzug sind mögliche Gründe für Ohrenweh.

Ozon-Belastung: Nicht zuletzt die wiederkehrende hohe Ozonbelastung macht den Menschen zu schaffen. Laut Jürg Brunner, Leiter Fachbereich Labor beim Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich, ist Ozon ein Reizgas, das bis tief in die Lunge vordringen kann. Mögliche Folgen sind Brennen und Kratzen der Atemwege und der Augen sowie Kopfweh. Bei hoher Belastung und grosser Aktivität kann die Lungenfunktion eingeschränkt sein. 

Sommer-Krise: Trotz aller Widernisse ist der Sommer für viele die Lieblings-Jahreszeit. Wer das anders sieht, soll sich dadurch aber nicht unter Druck setzen lassen. Die pausenlose Party-Stimmung und das scheinbar endlose Glück macht manche Menschen nämlich regelrecht unglücklich. Sie haben das Gefühl - gerade im Sommer - mit negativen Gefühlen alleine zu sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?