Als einer der ersten Kantone hat das Wallis das Grundwasser nach per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) untersucht. PFAS werden seit den 1970er Jahren in grossem Umfang in Produkten wie Feuerlöschschäumen, Kosmetika, Farben und Kleidung verwendet. Teilweise sind die Stoffe heute verboten.
In Visp stammt die PFAS-Belastung des Grundwassers vom ehemaligen Feuerwehrübungsplatz auf dem Lonza-Chemiestandort. Die Sanierung des Standorts begann im Jahr 2020. Der Aushub des belasteten Untergrunds soll im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein, wie Christine Genolet-Leubin, Leiterin des Walliser Umweltdienstes, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Die verunreinigte Erdmaterial im Umfang von 41'200 Kubikmetern wird in Österreich aufbereitet. Dies erklärt teilweise auch die Kosten für die Sanierung, die auf 25 Millionen Franken geschätzt werden.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass vier weitere Stellen im Wallis stark belastet mit PFAS sind und ebenfalls saniert werden müssen, wie es im Communiqué des Kantons heisst. Sie befinden sich an den Industriestandorten Monthey, Collombey und Evionnaz sowie im Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône.
In Monthey seien Rückstände im Grundwasser rhoneabwärts des Chemiestandorts und in der Nähe einer Trinkwasserfassung gefunden worden, die seit zwei Jahren ausser Betrieb sei, sagte Genolet-Leubin. Der Umweltdienst habe die Errichtung einer Rückhaltesperre gefordert, um den Eintritt von PFAS in das Grundwasser so weit wie möglich zu reduzieren.
In Collombey kontaminierten PFAS das Grundwasser in der Nähe der Raffinerie, die abgebaut wird. Erste Untersuchungen hätten bereits vier Verschmutzungsquellen aufgedeckt, die mit Feuerwehreinsätzen oder Übungen in Verbindung stünden.
In Evionnaz wurden PFAS in Proben gefunden, die flussabwärts vom Chemiestandort genommen worden waren. Das Abpumpen und Aufbereiten des Wassers ist für August geplant. In Grône sind Untersuchungen im Gange, und zu den bereits ergriffenen Sofortmassnahmen gehört die Verwendung von PFAS-freiem Löschschaum durch die Feuerwehr bei Übungen.
Ein weiterer Standort, in Steg im Oberwallis, wird beobachtet. Zwei andere Standorte sind zwar mit PFAS belastet, aber mit Konzentrationen «deutlich unterhalb der kritischen Schwelle». 16 untersuchte Standorte sind nicht von diesen Schadstoffen betroffen.
Die Umweltbelastung durch PFAS sei ein weltweit wachsendes Problem, betont der Kanton. Über die Anwendung und Entsorgung gelangen diese in die Umwelt und reichern sich in Pflanzen, Tieren und Menschen an. In der Umwelt und in Lebewesen bauen sie sich kaum ab und sind gesundheitsgefährdend.
Zu den PFAS zählen rund 4700 verschiedene chemische Verbindungen. Derzeit überprüft das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Höchstwerte in Trinkwasser und Lebensmitteln.
(SDA)