SBB-Lokführer Urs Hochuli ist seit 14 Tagen verschwunden – Tochter Sheryl verzweifelt
Papi, bitte melde dich!

Der SBB-Lokführer und Familienvater Urs Hochuli ist seit zwei Wochen verschwunden. Seine Tochter Sheryl glaubt nicht an ein Unglück und bittet ihren Vater inständig, ein Lebenszeichen von sich zu geben.
Publiziert: 19.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:02 Uhr
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Sheryl Hochuli hofft inständig auf ein Lebenszeichen ihres Vaters.
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Sheryl (15) ist verzweifelt. Ihr Vater Urs Hochuli (54) ist seit dem 5. Februar verschwunden. «Er wollte nur kurz Kartoffeln fürs Mittagessen bei meinem Grosi holen», erzählt die KV-Stiftin. «Doch mein Papi kam einfach nicht zurück.»

Seither geht die philippinisch-schweizerische Familie aus Brugg AG durch die Hölle. Sheryl darf – mit dem Einverständnis ihrer Mutter Arlene (41) und ihrer Geschwister Rahel (14) und David (19) – mit BLICK reden. In ihrem Aufruf fleht sie: «Papi, bitte melde dich doch!»

Der Fall ist so aussergewöhnlich, dass sogar die Kantonspolizei Aargau mit einer Vermisstmeldung nach Urs Hochuli sucht. Sheryl sah ihn am Abend vor seinem Verschwinden das letzte Mal. Sie sagt: «Er war wie immer. Lieb und für alle da.» Auch am nächsten Morgen habe er sich normal verhalten. Der SBB-Lokführer hatte Ferien. «Meine Mutter hat ihn noch eingecremt, weil er oft so trockene Haut hat», sagt Sheryl.

Kurz vor Mittag verabschiedet sich Urs Hochuli. Er wird zuletzt bei der Wegfahrt in seinem blauen Opel Meriva – Kennzeichen AG 31544 – gesehen. Bei seiner Mutter kommt er aber nie an. Die Familie geht zur Polizei.

Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau: «Der Fall ist tatsächlich speziell und auch für uns ein grosses Rätsel.» Tochter Sheryl ist ratlos: «Wir haben keine Ahnung, wo er ist.» Es habe keine Anzeichen für einen Selbstmord gegeben. «Warum sollte er uns alleine lassen?», fragt sie. «Er ging noch nie weg. Wir sind ja sein Ein und Alles. Es gab auch keinen Streit mit uns Kindern oder unserer Mutter.»

Eine Erklärungsmöglichkeit: «Papi hätte eine Woche vorher einen Arzttermin gehabt», sagt Sheryl. «Es soll um eine Prostata-Untersuchung gegangen sein. Offenbar ging er aus Angst nicht hin.» Denkbar sei auch, «dass ihm alles zu viel wurde und er eine Auszeit braucht». Seine ID hat er dabei – und vier Tage nach dem Verschwinden hob er an einem Postomaten in der Schweiz Geld ab.

Sheryl will, dass ihr Vater weiss: «Wenn du Abstand brauchst, nimm dir die Zeit. Aber bitte, gib uns wenigstens ein Zeichen, dass du lebst!» Einen Unfall oder ein Verbrechen schliessen Familie und Polizei eher aus. Und sein Handy? «Es ist seit seinem Verschwinden ausgeschaltet», sagt Sheryl. «Ich habe sicher schon tausend Mal angerufen.» Sie hofft, dass er sich meldet oder heimkehrt. «Bei jedem Telefonanruf oder Türeöffnen hoffe ich, es sei mein Papi.»

Ihr grösster Wunsch: Dass der Vater am 22. Februar zum 25. Hochzeitstag wieder zu Hause ist. «Und», sagt die Junioren-Fussballerin des FC Aarau, «dass er bald wieder im Stadion ist und mir beim Fussballspielen zuschaut. Ich vermisse meinen Papi nämlich ganz fest.»

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