SBB berechnen Fantasiekilometer

Publiziert: 03.03.2007 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:47 Uhr
BERN – Mit seiner Enthüllung über die heimliche Tariferhöhung schockte der BLICK heute die Bahnfahrer. Die SBB geben jetzt zu: Gefahrene Kilometer spielen für den Billetpreis keine Rolle mehr.

Die SBB erhöhen ihre Tarife heimlich viel mehr als angekündigt. Ein SBB-Kilometer ist plötzlich 1450 Meter lang. Auf der Paradestrecke Zürich–Bern wird das Bahnfahren deshalb ab dem kommenden 9. Dezember sieben Prozent teurer. Dies enthüllte der BLICK heute in seiner aktuellen Ausgabe.

Ein SBB-Sprecher bestätigte auf Anfrage diese Tarife nicht und verwies auf den Preisüberwacher, der derzeit die geplanten Tarife im Öffentlichen Verkehr prüft. Durchschnittlich sollen die Tarife im Öffentlichen Verkehr um 3,1 Prozent angehoben werden.

Tatsächlich würden die SBB schon seit Jahren ein Berechnungssystem anwenden, bei dem die effektiv gefahrenen Kilometer keine Rolle mehr spielten. Die SBB berechnen die Preise nach den so genannten Distanzkilometern, in gewissem Sinne einer Fantasiegrösse. Ziel sei es, ein möglichst faires System zu schaffen, sagte der SBB-Sprecher.

Damit soll beispielsweise berücksichtigt werden, dass auf der Strecke Zürich–Bern ein Halbstundentakt angeboten wird und sehr viele klimatisierte Wagen verkehren. So sei das Angebot qualitativ für die Kunden deutlich besser als beispielsweise auf einer Regionallinie. Diesem Umstand soll mit der Anwendung des Distanzkilometers Rechnung getragen werden.

Dass die SBB heimlich die Preise erhöhen würden, sei aber falsch, sagte der SBB-Sprecher weiter. An der Ankündigung, dass die Tarife um durchschnittlich 3,1 Prozent angehoben würden, ändere sich nichts.

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